ISLAND 2018 – Woche 7

TAG 49 – Freitag, 31.08.18 – Im Süden

Autor: MS

Wetter: heute gabs jedes erdenkliche Wetter – 4 bis 12 Grad

Technik: Steinschlag in der Windschutzscheibe

Gemüt: gespannt auf den Süden

Nach einer stürmische Nacht mit richtig viel Regen, stand der Campingplatz vollständig unter Wasser.
Wir wollen unsere Tour durch den Süde soweit wie möglich süd-westlich beginnen und fahren nach einem vertrödelten Vormittag erst spät los. Im Süden gibt es viel saftig grünes Weideland – kein Wunder dass mehr als 90% der Bevölkerung hier leben. An der Atlantikküste gibt es echte Dünen und meist schwarzen Strand mit einer hohen Brandung. Das Wetter hat sich gebessert und hier und da halten wir für ein Foto an.

Irgendwann fliegt uns dann ein Stein in die Windschutzscheibe. Die Macke ist schon ziemlich groß – aber von innen nicht zu fühlen. Wir kleben zunächst ein Scheibenpflaster drauf – haben aber Angst das die Scheibe weiter reißt.
So entscheiden wir nach einer kurzen Recherche im Internet nach Reykjavik zu fahren und die Scheibe per SmartRepair flicken zu lassen. Vorher schauen wir uns aber noch eben die berühmte Strandkirche von 1898 an.

Der erste Glasservice bietet das auch an, sagt aber dass es passieren könnte das die Scheibe bei der Vakum-Reparatur ganz kaputt geht – er könne diese Scheibe aber bis Dienstag (also in 4 Tagen besorgen). Wir bitten um Gedenkzeit und fahren einfach mal zum nächsten. Janine telefoniert derweil mal mit der Versicherung – ja, ist abgedeckt – auch in Island – SmartRepair aber nur bis 100 EUR. Ganze Scheibe geht auch – abzüglich Selbstbeteiligung von 500 EUR – Mist.
Der Autoservice Poulsen sieht auch professioneller und größer aus. Hier leitet man uns aber weiter an eine Niederlassung, da unser Truck hier nicht in die Garage passt. Nach weiteren 10min sind wir dann da. Dann geht’s auch ganz schnell – Garage auf – Truck rein, Garage zu, Kaffeebar und nach 20min ist die Reparatur schon geschehen – sieht nicht ganz unsichtbar aus, aber gefüllt und glatt. Hat dann auch „nur“ ca 200 EUR gekostet. Bin mal gespannt was der deutsche TÜV dazu sagt. Aber besser als mit der Ungewissheit weiterfahren zu müssen.

Da wir eh in Reykjavik sind schaue ich mal kurz nach wo den die Fa. Arctic Trucks sitzt – direkt um die Ecke. Also erstmal da hin, wollte schon immer mal sehen, was die für Autos bauen bzw. umbauen. Haben im Hochland diverse Autos dieser Firma gesehen. Alle monströs hoch und viele mit diesen Ballonreifen – erst dann nennt man die einen echten Superjeep. Die kacheln auch jede erdenkliche Piste und jede noch so tiefe Furt.

Der Chef, aufmerksam unseren Truck bestaunt, zeigt mir gleich die ganze Firma. Gerade wird ein nagelneuer Toyota Hilux Pickup vorbereitet. Das ganze Auto vom Rahmen abmontiert. Die Fahrgastzelle wird verstärkt und am Rahmen werden alle Aufhängungen so umgeschweißt, das das ganze Fahrzeug hinterher deutlich höher und auch breiter ist und die riesigen Ballonreifen auch montiert werden können. Natürlich auch andere Dämpfer, Federn, Stabis, Lenkunsdämpfer, etc. etc. Am besten finde ich aber die Reifenluftfüllanlage, welche per Handy ferngesteuert wird. So kann man ganz schnell den Reifendruck an geänderte Bedingungen anpassen. Nicht umsonst fahren auch die Safe&Rescue Manschaften solche Fahrzeuge – siehe Bild. Mit deutschen TÜV Auflagen ist das alles aber nur schwer kombinierbar – da sprach er aus Erfahrung.

Janine hat derweil unser nächstes Ziel erlesen – es geht jetzt zu Krater Kerid am Golden Circle. Janine war ja vor 3 Jahren schon mal dort – im Winter, KraterSee zugefroren und alles weiß. Jetzt sieht er doch deutlich besser aus.

Das erste Mal auf unserer Reise erwischt uns während einer Tour draußen ein richtiger Regenschauer und wir verschwinden ziemlich nass und ziemlich schnell auf einen Kaffee im Magirus.

Gegen 20 Uhr erreichen wir dann einen Campingplatz an der Küste – nicht weit weg von unserem Steinschlag-Einschlag. Wir folgen der Empfehlung des Reiseführers und anderer Mitcampenden und gehen ins Hummer-Restaurant auf eine Suppe. Die Suppe ist wirklich einmalig, auch wenn das gar kein Hummer aus dem Atlantik ist – es sind wohl Langusten.

 

Zwischendurch – Wasserdurchfahrt

TAG 48 – Donnerstag, 30.08.18 – the guy in the river

Autor: JS

Wetter: aufgewacht mit Sonne später Sturm

Technik: Schraube vom Heckträger verloren

Gemüt: sonnig

Erste Überraschung nach dem Aufstehen, sämtliche Scheiben sind zugefroren, es ist saukalt. Wir frühstücken und machen alles abreisebereit und verlassen Landmannlaugar über die gleiche ruppige Piste, die wir bereits kennen. Nach ein paar Kilometern kommt uns ein PKW entgegen und winkt uns zu. Wir halten an und lernen Keith aus Florida kennen, der als Beifahrer in dem PKW sitzt. Ein echt netter Kerl, der bei der ersten Fuhrt seines Islandurlaubs gleich 2 Fehler begeht, er fährt viel zu schnell in das Wasser ein und sucht sich dafür noch die tiefste Stelle aus. Auto aus, nichts geht mehr, wenigstens hat er es fast bis ans andere Ufer geschafft und die Fuhrt ist so breit, dass andere Fahrzeuge passieren können. Jedenfalls nehmen wir Keith in unserem LKW mit zurück zu seinem Auto und versuchen es erst mal mit Starthilfe, vielleicht braucht die Batterie ja nur etwas Saft. Hilft aber nicht. Mittlerweile haben sich noch 3 supernette Holländerinnen zu uns gesellt, um zu helfen. Wir bieten Keith an, das Auto zumindest mal an Land zu ziehen, Michael ist ganz heiß darauf, endlich mal die Winde aufprobieren zu können, aber Keith hat Angst noch mehr Schaden am Fahrzeug anzurichten. Da an der Unfallstelle null Handyempfang ist, nehmen wir ihn weiter mit , bis er wieder Empfang hat und seinen Mietwagenverleih anrufen kann. Die haben ihm erst mal verklickert, dass in der Versicherung keine Flussquerungen enthalten sind, oh oh, das kann teuer werden. Die Verleiher organisieren einen Abschleppwagen, der allerdings aus Reykjavik kommt und 2-3 Stunden brauchen wird. Keith soll solange am Auto warten, da er aber klatschnasse Schuhe hat und es mittlerweile sehr windig geworden ist, bieten wir ihm an, ihn in die nächst größere Stadt zu fahren, damit er da auf den Abschlepper warten kann. Da er in Hella im Hotel eingebucht ist, was nicht weit entfernt von uns ist, wollen wir ihn dort hinbringen, damit er sich trockene Sachen anziehen kann. Da aber der Abschlepper mittlerweile schon unterwegs ist, ruft er wieder beim Autoverleih an und nennt seinen Namen, die Dame am anderen Ende sagt: „are you the guy in the river ?“ – and Keith says: „Yes, i am  the guy in the river“. Da hat er wohl jetzt seinen Namen weg. Auf jeden Fall ist es in Ordnung, dass der Abschleppwagen ihn im Hotel aufgabelt und wir setzen ihn eine Stunde später in Hella ab. Derweil steht das Auto nun also seit Stunden einfach so im River. Keith bedankt sich tausend Mal und wir tauschen Kontaktdaten aus. Wenn  wir mal in US sind, dann sollen wir uns unbedingt melden, er will uns ganz Florida zeigen. Wir kommen darauf zurück wenn wir mal zufällig mit dem LKW durch Florida reisen. (PanAm ???)

@Keith: here is your picture from your nightmare – Der arme hat nicht mal ein Bild von seinem Unglück

Da für eigentlich ganz Island eine Sturmwarnung raus ist, beschließen wir uns in Hella auf dem Campingplatz ein Plätzchen zu buchen und dort den Sturm auszusitzen. Wir füllen unsere Vorräte auf und fahren zum CP, dort gibt es endlich nochmal WiFi, so dass wir unseren Blog für die letzten Tage online stellen können.

TAG 47 – Mittwoch, 29.08.18 – Wanderung rund um Landmannalaugar

Autor: JS

Wetter: Sonne, ca. 10 Grad, gefühlt im Wind vielleicht 5 Grad

Technik: alles gut

Gemüt: sonnig

Als wir wach werden, scheint wieder die Sonne, aber es bläst ein kalter Wind, also für unsere geplante Wanderung warm anziehen. Gegen 10.30h gehen wir los. Michael hat an der Info noch eine Wanderkarte besorgt, damit wir nicht vollkommen orientierungslos sind, denn hier gibt es eine große Auswahl an Wanderwegen, von 2,5h Wanderzeit bis zu 2 Tagen. Erst mal durchqueren wir ein großes Lavafeld und überqueren eine, von dutzenden Wasserläufen durchzogene Wiese – na ja, es ist eigentlich Moos und kein Gras.

Dort entscheiden wir uns dem gelben Pfad zu folgen, der uns zum Gipfel der Haalda auf 1128 führt.

Anfangs geht es noch moderat in die Höhe, doch je weiter wir kommen, umso steiler steigt der Pfad an, zudem ist der Weg zum Teil mit losen Steinen bedeckt, das heißt zwei Schritte vor einer zurück.
Es sind lediglich 7km bis zum Gipfel, aber das ist echt harte Arbeit, die Beine werden ganz schön schwer. Aber dann ist es geschafft und wir werden mit einem gigantischen Ausblick belohnt.

Da das Wetter klar ist, kann man bestimmt 100 Kilometer weit gucken. Einfach traumhaft, das Schönste, was wir bisher gesehen haben.

Nachdem wir die Aussicht ausgiebig bewundert haben, gehen wir weiter.

Was zuvor steil bergauf ging, geht jetzt steil bergab, mitunter eine rutschige Angelegenheit. Wir müssen immer wieder große Schneefelder überqueren, dann stoßen wir auf das Geothermalgebiet.

Es ist schon ein bisschen bizarr, gerade überquerst du ein Schneefeld und einige Meter weiter kommt heißer Wasserdampf fauchend aus der Erde geschossen. Die Natur hat hier einiges zu bieten, manchmal dampft es lediglich leicht aus der Erde, manchmal gibt Stellen, an denen das Wasser kochend aus der Erde kommt- leider hatten wir keine Eier – für den Kochversuch – dabei.
Oder aber es kommt laut fauchend mit großem Druck Wasserdampf aus der Erde. Das alles begleitet vom fauligen Schwefelgeruch.

Mittlerweile sind meine Beine bleischwer geworden und mir tun die Kniee weh, es geht immer wieder bergauf und ich hoffe, hinter jedem Hügel endlich unseren Truck zu sehen, aber das soll noch eine Weile dauern.

Aber die grandiose Landschaft entschädigt uns und wir gehen tapfer weiter. Und dann können wir in der Ferne ganz klein unseren LKW sehen. Aber bis wir den erreichen, vergehen weitere 2,5 Stunden. Aber gegen 17.00 haben wir es geschafft und wir gönnen uns erst mal ein leckeres Viking Bier.

Laut meinem Handy sind wir 18km in 5,5h marschiert, eigentlich ja ein Witz, aber durch das ständige steile Auf und Ab war das echt anstrengend. Mikey macht uns eine Kleinigkeit zu essen, dann legen wir uns aufs Bett und schlafen erst mal ein Stündchen. Als wir wieder wach werden, gehen wir in den HotPot, um unseren geschundenen Knochen ein wenig Wärme zu gönnen. Der Pool ist recht groß und wird aus einem heißen und einem kalten Fluss gespeist, d.h. jeder findet hier seine persönliche Wohlfühltemperatur, je nachdem, wo er sich hinsetzt. Ich denke, das ist schon einmalig.

Wir werden eine weiter Nacht hier verbringen, denn keiner von uns hat Lust, heute noch irgendwo hinzufahren.

TAG 46 – Dienstag, 28.08.18 – weiter Spregisandur – nach Landmannalaugar

Autor: MS

Wetter: Sonne

Technik: alles gut

Gemüt: durchgerappelt

Nach der stürmischen Nacht, in der wir dann doch recht gut geschlafen haben, machen wir uns recht früh wieder auf den Weg – besser gesagt auf Piste. Die Piste ist auch heute nicht besser und führt weiter durch die LavaSteinWüste Sprengisandur.

Wir passieren weitere Gletscher und von weitem sieht man schon Landmannalaugar als sehr eindrucksvolles Vulkan-Gebirgsmassiv – und vor allem endlich mal wieder Farbe – nach all den grau-braun  Tönen der Lavawüste.

Es sind dann aber immer noch mehr als 80km Piste. Zwischendurch tauschen wir auch heute mal die Positionen – ich will einfach kein Wellblech mehr fahren – bei dem ganzen Gerappel finden wir auch hier jeden Tag neue Sägespäne im Aufbau – die fallen aus allen Ritzen – wo die wohl alle vorher waren ???
Janine macht die letzten 30km – zwischendurch halten wir an einem mit Wasser gefüllten Krater. Die Landschaft wird immer schöner und wir können jetzt schon mit Sicherheit sagen, dass dies das landschaftlich Schönste ist, was wir auf Island bisher gesehen haben. Oft halten wir an um zu staunen und Fotos zu machen.


Nach mehr als 6h Stunden kommen wir endlich am Ziel an. Dort völlig überlaufen, HochlandBusse kommen dir auf schmaler Piste entgegen oder drängeln von hinten. Dann ein Parkplatz und hinter einer recht tiefen und breiten Doppelfurt der Campground. Janine fährt natürlich durch die Furt. Auch der große Hotpot total überlaufen – na vielleicht wird’s abends mal leerer – mal schauen.

TAG 45 – Montag, 27.08.18 – Spregisandur – nach Süden

Autor: MS

Wetter: Sonne kämpft sich im Laufe des Tages durch  14 Grad

Technik: neues Handy eingerichtet

Gemüt: gespannt auf die Sprengisandur

Um 6:15 Uhr klingelt mich unser Dachdecker aus dem Bett – in der Heimat ist da ja schon 8:15 Uhr – verziehen. Ich beschäftige mich mit dem Ersatzhandy – das ist das alte Microsoft Lumia Handy – da scheint das Kameramodul defekt zu sein – Mist, auch Käse. Die Entscheidung ein neues Handy einzukaufen ist gefallen. Bis Janine dann mal aufsteht beschäftige ich mich weiter damit, wie man denn von einem Handy ohne Display die Daten sichern kann. Wenn der USB Zugriff erst bestätigt werden muss geht das nur über Entwicklersoftware. Lade 1.5GB Daten über mein Internetvolumen herunter (der Campground hat kein WLAN), installiere, bastel, aber es will nicht funktionieren. Werde die Daten wohl erst wieder zu Hause zurückbekommen können.
Nach dem Frühstück fahren wir mit dem LKW direkt zum örtlichen Shoppingcenter und ich bekomme ein recht günstiges Nokia Handy mit vernünftiger Ausstattung. Die nächsten 2.5h sitzen wir in einer gemütlichen Couchgarnitur in der Shoppingmall mit Kaffee aus dem Vodafone Laden und ich installiere alle wichtigen Apps mit dem wirklich pfeilschnellen kostenlosen WLAN dort, konfiguriere und richte ein. Erst danach bin ich wieder glücklich – jetzt kann es auf die Sprengisandur gehen. Die Wetterwarnung hatte sich bis hier hin nicht bestätigt und die Sonne scheint.
Die Spregisandur (F26) ist die älteste Nord-Süd Verbindung, die wegen Aberglaube aber irgendwann nicht mehr beritten  wurde. Sie führt 210km durch die größte Wüste Europas zwischen zwei Gletschergebieten hindurch und sollte daher sehr schnell beritten werden. Es ist das pure Hochland, Steinwüste, windig, kalt. Daher auch der Name: Sprengi -schnell Reiten und Sandur steht für Wüste. Durch schnelle Wetterumschwünge konnte ein Ritt quer durchs Hochland sehr beschwerlich und auch gefährlich sein und wurde dann deshalb mehrere hundert Jahre vermieden.
Erst seit den 1930er Jahren wurde diese Route wieder offiziell eingerichtet und auch erstmals mit Fahrzeugen befahren.
Wir brauchen etwa 1h von Akureyri bis zum Abzweig der 842 die dann auf die F26 führt. Es ist eine schöne Anfahrt durch ein wasserdurchflutetes Tal ins Hochland, es geht am Godafoss vorbei und auf dem Weg zur F26 folgen noch zwei schöne Wasserfälle die wir bisher noch nicht besucht hatten.

Die Straße 842 lässt sich gut fahren hat nur oft schlimme Schlaglöcher die es zu umschiffen gilt.

Auf der F26 wechselt sich das Bild dann schnell. Der Bewuchs wird spärlicher, es gibt auch keine Schafe mehr – nur noch Lavageröllhalden, Lavatäler, Lavaberge, Wasserströme – rechts und links die gletscherüberzogenen Berge und dazwischen die Schotterpiste, die mal gut mit 45 km/h zu fahren ist, dann aber wieder nur noch mit 10km/h. Die Schotterpiste hat mal Schotter so groß wie Rollkies, dann mal wieder Schotter so fein wie Sand, viele Schlaglöcher und oft Wellblech. Es gibt allerhand Furten, größere und kleinere, alle nicht tief.

Nach etwa 6h erreichen wir nach genau 100km (also ungefähr genau in der Mitte der Sprengisandur) den Campground und Mountainhutt Nyidalur gegen 20 Uhr. Dort gibt es eine Schutzhütte und einen Campground. Zudem ist hier das Search- und Rescue Center für den Vatnajökull Nationalpark untergebracht. Es gibt Spagetti und ein Bier.

Während wir hier schreiben, beginnt aber nun der Sturm ganz heftig. Der ganze LKW wackelt, wir gehen nochmal raus, der Truck steht gut so, wie es ist, der Wind kommt von vorn. Wenn man aus dem Windschatten tritt, fliegt man fast weg, die Luft ist voller Sand – in Deutschland wäre das sicher eine Okan Warnung wert gewesen. Wir wissen nicht, ob wir heute Nacht gut schlafen werden.

TAG 44 – Sonntag, 26.08.18 – nochmal nach Akureyrir

Autor: JS

Wetter: bewölkt, aber die Sonne kämpft sich im Laufe des Tages durch, 8 Grad

Technik: Magirus hat ganz schön Öl gefressen

Gemüt: super, allerdings schlimmen Muskelkater im Bauch und Schultern

Heute haben wir ausgeschlafen, kein Wecker schrillt uns aus dem Bett. Gestern abend hat der Wind bei 0 Grad mächtig am Magirus gewackelt, aber heute morgen hat der Wind sich gelegt, die Wolkendecke beginnt sich zu lichten und es verspricht ein sonniger Tag zu werden. Da Mikey sich bei den Nachbarn festquatscht, nutze ich die Zeit den Camper mal wieder gründlich zu saugen. Um 12.20 verlassen wir Laugafell über die F821 in Richtung Akureyrir, in der Hoffnung dort einen Handydoktor zu finden.

Die Piste ist landschaftlich superschön, erst einige Kilometer Steinwüste, dann liegt vor uns ein wunderschönes Tal, große grüne Moos- und Grasflächen mit weißen und schwarzen Farbtupfern – den Islandschafen, durchzogen von dutzenden kleinerer und größerer Wasserläufen, ein Traum. Als Alptraum erweist sich allerdings die Piste, die hinunter ins Tal führt. Zum Teil geht es steil bergab, überall liegen große Felsbrocken oder es sind tiefe Löcher zu durchfahren, die ‚Straße‘ windet sich in engen Serpentinen nach unten.

Und natürlich, ausgerechnet an einem besonders engen, steilen und ruppigen Stück kommen uns ein Mopped, 2 Quads und ein Pickup entgegen, die aber freundlicherweise ganz an den Rand gefahren sind, die Frau im Pickup hat uns von ganz unten gesehen und dort bestimmt 15 Minuten gewartet, bis wir an ihr vorbei waren. Immer wieder müssen Wasserläufe durchfahren werden. Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit liegt bei 20km/h. Zwischendurch immer wieder Abschnitte, die sehr gut zu fahren sind, aber meist nur für 10m, danach geht es wieder ruppig zur Sache.

Aber gegen 15.00 haben wir wieder vernünftigen Straßenbelag unter den Rädern und rollen eine weitere Stunde ruhig dahin, bis wir schon von weitem ein gigantisches Kreuzfahrtschiff im Hafen von Akureyrir liegen sehen. Wir suchen uns auf dem Citycamp ein Plätzchen und gehen in die Innenstadt, da wir lediglich gefrühstückt haben, gönnen wir uns erst mal 2 HotDogs. Im Einkaufszentrum der Stadt ist ein Vodafoneladen und noch ein weiteres Handygeschäft, aber beide haben schon geschlossen, wir treffen jedoch noch einen Verkäufer, der keine guten Nachrichten hat. Handydoktor gibt es nur in Reykjavik. Blöd, aber das lässt sich nicht ändern. Entweder muss Michael sich morgen ein neues Handy kaufen, da Island nicht in der EU ist, können wir auf der Fähre die MWST zurückerstatten lassen, oder aber mit dem Ersatzhandy leben. Wir haben jetzt Hunger und da wir gestern eigentlich anlässlich unseres Hochzeitstages eh essen gehen wollten, aber es nicht konnten, da wir die Nacht irgendwo mitten im Nirgendwo verbracht haben, gehen wir ins Steakhaus und gönnen uns ein gutes Abendessen. Da das Restaurant freies Wifi hat, checken wir die vedur.is Seite. Dort wird für morgen vor Starkregen und Wind mit hohen Windgeschwindigkeiten im gesamten Hochland gewarnt. Der Plan ist die Sprengisandur, das ist der alte Reitweg, der von Norden nach Süden führt, zu fahren, ein Muss für jeden Islandreisenden mit Allrad, aber wir werden unseren Plan wohl ändern, denn die Warnungen auf dieser Seite sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen, vor allem, da im Hochland weit und breit niemand ist, der einem im Notfall helfen kann und es gibt keinen oder nur schlechten Handyempfang. Wir werden das morgen früh nochmal checken und ggf. umdisponieren.

TAG 43 – Samstag, 25.08.18 – Rafting zum Hochzeitstag und Laugafell

Autor: MS/JS

Wetter: sonnig,  10 Grad, ansonsten ist der Sommer in Island wohl vorbei, erste Schneeflocken im nördlichen Hochland

Technik: Handy immer noch kaputt

Gemüt: aufgeregt – die richtige Frau an meiner Seite

Nicht ausgeschlafen, war ein langer Abend, Kopfweh von dem komischen Bier. Um 7:45h klingelt der Wecker – um 8:45h ist Briefing bei Viking Rafting. Es fahren neben uns noch 9 andere Gäste mit (Isländer, Amis, Kanadier) – zudem zwei Guides für zwei Boote und Lifeguards aller möglichen Nationen (Japan, Peru, Chile) in kleinen Kajaks. Diese werden uns retten für den Fall das wir es selbst nicht mehr zu einem Boot oder an Land schaffen – oder beides zu gefährlich ist. Wir bekommen Helm, Handschuhe, Mütze, Schwimmschuhe und einen besonderen Trockenanzug. Der ist groß geschnitten, so dass man wärmende Kleidung drunter tragen kann und ist nur an den Händen und am Hals offen – jeweils mit Gummibanddichtung, sodass kein Wasser hereinlaufen kann. Nach Ankleiden geht’s in einen Mercedes 4×4 LKW – höhergelegt, der zum Bus umgebaut wurde – so wie diese Busse hier viel rumfahren. (Arctik Adventures). Hinten dran ein hochgelegter Anhänger mit den beiden Booten und den Kajaks der Lifeguards.

Nach 45min ist der Startpunkt erreicht. Dort gibt’s dann ein genaueres Briefing, wie man sich im Rausfall-Fall zu verhalten hat, wie man wieder ins Boot kommt, wo man an einem Kajak anfassen darf und was man alles nicht machen darf. Alles nett erklärt – mit vielen Witzen ausgeschmückt – sofern man die von einem Ami auf amerikanisch überhaupt verstehen kann.
Filmen nur mit Helmkamera – mein Handy ja eh schon kaputt und Janines Handy besser im LKW gelassen – hinterher kann man Fotos kaufen. Alles sehr professionell aufgezogen.

Dann geht es also los. Wir tragen die Boote runter ans Wasser und paddeln los – etwa 18km Strecke haben wir zu bewältigen. Aber nach ein paar Metern kommt schon das erste Kommando von unserem Bootsführer, alle ins Wasser und wieder ins Boot klettern, gar nicht so einfach, aber auf jeden Fall funktionieren die Anzüge- kein Tropfen Wasser dringt ein. Wir üben alle Kommandos wie „forward, backward, all down  (tief reinsetzen), all left side, all right side“. Dann kommen auch schon die ersten Stromschnellen, alles noch ganz harmlos. Aber das bleibt nicht so. Die nächsten Stromschnellen sind dann auch schon ganz gewaltig. Das Boot gräbt sich meist bis zur Mitte tief ins Wasser ein. Danach ist das Boot voll mit Wasser, aber nach ein paar Metern ist das Wasser durch unten angebrachte Löcher wieder abgelaufen und so vor kentern wieder sicher. Irgendwann ist Halbzeitpause, am Ufer gibst – serviert durch einen kleinen Seilzug oben von den Klippen herunter – Kakao und Waffeln. Nach kurzer Pause geht’s dann auch schon weiter, die schlimmeren Sachen stehen uns jetzt noch bevor. Die ca. 80m tiefe Lavaschlucht wird enger und auch serpentinenmäßig. Immer wieder stehen Felsbrocken im Wasser die umschifft werden müssen und die Strömungsgeschwindigkeit hat zugelegt. Dementsprechend sind auch die Abfahrten dann meist viel schlimmer. Der Guide versucht das Boot gerade zu stellen, manchmal aber geht’s dann auch nur rückwärts oder gar seitwärts durch eine Stromschnelle. Bis hier hin haben wir es aber in unserem Boot alle geschafft nicht ins Wasser zu fallen.

Dann halten wir nochmals kurz zum Briefing zur gefährlichsten Stelle in diesem Flussabschnitt – 3 gewaltige Stromschnellen direkt hintereinander. Es wird genau erklärt wie man für den Fall der Fälle wohin zu schwimmen hat – nämlich bloß nicht versuchen sich hinzustellen, dann sind auch mal ganz schnell die Beine gebrochen oder haben sich in Felsen verklemmt. Also immer schön die Beine hoch in Hockstellung treiben lassen – nach den Stromschnellen erst zum Boot oder Ufer. Dann geht’s auch schon los – gigantisch, dass das überhaupt funktioniert, das Boot taucht in fast 90 Grad Winkel vollständig ins Wasser ein – keiner wird herausgeschwemmt – dann hebt sich das Boot wieder und schon kommt die nächste Stromschnelle. Und der Guide steht aufrecht hinten im Boot während wir fast alle auf dem Hosenboden sitzen.


Dann kommt eine kurze Zeit der Entspannung und eine Rast. Hier kann jetzt jeder entscheiden, ob er den geplanten Flip mitmachen möchte. Der funktioniert dann so: Alle rein ins Boot und mächtigst gegen den Strom in die nächste besondere Stromschnelle paddeln. Dort angekommen will das Boot gar nicht wieder raus aus dem Wasserloch. Dann gibt der Guide dem Boot eine bestimmte Richtung und schon heben sich ca. 500kg katapultartig in die Luft. Alle fliegen ins Wasser, müssen bei starker Strömung and Ufer schwimmen. Das geht auch nicht für alle ohne Blessuren ab – man schlägt schnell mal unter Waser an einen Felsbrocken. Manche müssen dann in der Strömung vom Kajak abgeschleppt werden, manchen bleibt nur noch das geworfene Seil – Action pur. Wir verzichten auf eine zweite Runde – wollen das Glück nicht mehrfach herausfordern – der LKW muss noch von uns beiden bestiegen und auch bewegt werden können.

Bei der nächsten Haltestelle ist Klippenspringen angesagt. Ca. 6m hoch ist die Klippe und man springt direkt in die Strömung. Jeder nach Gusto im Freiflug – auch cool. (Anmerkung JS, ich verzichte freiwillig, bin zu schissrig)

Die letzten 5km sind wirklich entspannend, aussteigen, den Berg hochklettern, ablegen und mit dem Bus zurück.
Erwähnenswert ist hier noch die Art und Weise wie die Boote die 80m Canyon hinaufgebracht werden:
Unten im Tal steht ein Gerüst wie ein Metallbett – da kommen die Boote und Kajaks drauf. Oben steht – eingegraben – ein Trecker, der links hinten nur eine freilaufende Felge mit Stahlseil hat. Trecker an, Gang rein, das linke Hinterrad dreht sich und die Boote kommen förmlich hochgeflogen.

Im Gebäude von Viking Rafting gibt’s dann wieder ein besonderes Bier – heute EspressoBier – schmeckt wirklich nach Kaffee und ein zusätzlich zu bezahlendes Mittagessen – sehr lecker und auch mehr als ausreichend.

Am späten Nachmittag geht’s dann wieder auf die Piste, die letzten 75km nach Laugafell liegen noch vor uns. Der Track folgt zunächst dem Canyon, den wir eben noch geraftet haben, danach ins Hochland – Lavafelder soweit das Auge blickt. Der Track ist aber relativ gut zu befahren.

In Laugafell angekommen – mittendrin im Hochland – wirkt es wie eine kleine Oase von 3 kleinen Häusern und dem wirklich schön angelegten HotPot. Wir gehen baden, dann essen (Strammer Max auf Knäckebrot) und feiern unseren Hochzeitstag mit einer auf Island sehr teuer eingekauften Flasche Sekt.

  

ISLAND 2018 – Woche 6

TAG 42 – Freitag, 24.08.18 – nochmal im Norden

Author: MS

Wetter: sonnig, windig, 15 Grad

Technik: Handy kaputt –  Mist

Gemüt: vor dem Handydefekt alles ok

Ausgeschlafen heute – bestimmt schon 10 Uhr – hatten gestern viele Bierchen zu den 3 Tagen Blogeinträgen getrunken – nur so zur Info  – 3 Tage Blogeintrag schreiben, Fotos zusammenstellen und Videos schnibbeln, dann alles ins online BlogPost stellen – uns totlachen über die Videos – hat ca. 2h gedauert. Es war sicherlich nach 1 Uhr nachts, als wir endlich erschöpft ins Bett fielen.

Der Plan  für heute wurde kurz umgeschmissen, wollten uns doch noch etwas erholen von der anstregenden Höhlenwanderung und 4×4 Tour gestern. Sind nach dem Frühstück mal wieder ins Schwimmbad gegangen, Wollen Euch an dieser Stelle auch nicht langweilen mit Fotos aus dem Whirlpool bei 42 Grad.

Beim herausholen meiner Sachen aus dem Spind ist es dann passiert – mein superteures Handy ist einfach herausgeflutscht und mit der Displayfläche plan auf den Fliesen aufgeschlagen – dann hat es einfach außer grüner Streifen gar nichts mehr anzeigen wollen – so ein Mist – kein Backup aller Daten – die besten Bilder sind zwar im Blog, dort aber nicht in ausreichender Qualität für ein Fotobuch. Muss wohl mal sehen, ob ich irgendwie da noch dran komme – auch ohne Display – muss halt raten wo man hinklicken muss – später – erst mal abregen.

Weil mein Handy defekt ist kommen die Bilder heute von einem IPhone.

Wir entschließen uns einen Abstecher zur örtlichen Wollfabrik zu machen und dann um die Halbinsel bei Hveravellir herumzufahren. Eine Wollfabrik ist echt erstaunlich – Maschinen produzieren aus der Wolle Meterware mit Motive und Näherinnen machen daraus dann Pullover, Mützen , Handschuhe und sonst was.

Für die ca. 50km Umweg werden wir belohnt mit einer tollen Aussicht auf eine Robbenbank. Genau 11 Robben tummeln sich – besser gesagt – schlafen auf Lavafelsen. Man kann denen stundenlang zu sehen und von weitem sieht es so aus als lägen da einfach dicke Fleischwülste in den Farben weiß oder grau in den Lavafelsen. Erst bei Flut bewegen die sich wieder – die Flut hier macht einen Höhenunterschied von 6m aus – erstaunlich. Wir warten nicht mehr so lange bis sich endlich mal was bewegt oder die Flut kommt und fahren weiter um die Halbinsel. An der Landspitze im Norden gibt es dann den geheimnisvollen Basaltfelsen Hvitserkur zu sehen der als Ungeheuer , als Mammut oder sonst was gedeutet werden kann. Der steht bei Flut einfach so im Meer, ist bestimmt 35m hoch und man fragt sich: wie kommt der hier eigentlich hin ?

Wir umwandern dieses seltsame Schauspiel, sammeln Muscheln, fotografieren und nehmen zum NachMittag einen Kaffee im Magirus.

Unser heutiges Ziel Laugafell – mitten im Hochland – ist wohl nicht mehr zu erreichen – schon viel zu spät – wir fahren einfach mal weiter und planen derweil um.

 

Wir wollen noch einmal irgendwo übernachten, Tank vollmachen, Toilette leeren und dann drei verschiedene 4×4 F-Pisten fahren. Ca. 3 Tage alles zusammen. F378 nach Laugafell, dann wieder Richtung Norden um dann letztendlich die Sprengisandur F85 komplett nach Süden zu nehmen,
Den letzten Campingsplatz übersehen wir und landen bei einer Viking-Rafting Destination. Der Diensthabende dort versichert uns das wir hier für kleines Geld übernachten dürfen, korrigiert sich nach Einparken aber in so fern, dass das nur geht wenn wir auch ein Rafting buchen. Da es eine nette „Kneipe“ gibt sagen wir, das wir uns erstmal informieren wollen. Nach ein paar Bier und Videos an der Theke haben wir Janine endlich soweit, dass sie die River-Rafting Tour das als ordentliches Hochzeitstaggeschenk anerkennt.(morgen am 25.08. ist unser 20. Hochzeitstag)   Lediglich bei dem geplanten Umschmiss des Bootes darf sie aussteigen – soweit die Vereinbarung – mal sehen was der Tag morgen bringt – um 9 Uhr geht’s los.
Wir nehmen noch ein, zwei Bierchen an der Theke – welches von einer örtlichen Brauerei stammt und hier scheinbar  mit den Gästen getestet wird – unseres heute heißt SourBeer – wirklich sauer – aber nach dem dritten schmecks eigentlich. Erinnert mich eigentlich an meine ersten Selbstbrauversuche beim Bierbrauerkurs – lange her.
Eine nette Thekenbedienung führt uns durch den Abend, liest unseren Blog wegen der Westfjorde, macht Bier und kickert sogar mit uns. Ein sehr netter Abend. Auf dem Bild sieht man auch schön was uns morgen erwarten wird.

 

TAG 41 – Donnerstag, 23.08.18 – Surtshellir und Hochlandpiste F578 Richtung Norden

Author: JS/MS

Wetter: bewölkt, windig, 10 Grad

Technik: Mopped fast verloren, 1 Spanngurt hat sich durchgescheuert

Gemüt: freuen uns auf die Höhle

Heute hat uns der Wecker wieder aus dem Schlaf gerissen, ich möchte mir die Lavahöhle (Surtshellir) nicht mit lauter anderen Touris teilen. Schnell gefrühstückt, Katzenwäsche, warm anziehen und bewaffnet mit Stirn- und Taschenlampe gehen wir zum ersten Einstieg in die Höhle.

Diese und auch noch andere Höhlen liegen im  Lavafeld Hallmundarhraun und sind im 9. Jahrhundert entstanden Surtshellir ist ca. 1970m lang, sie hat mehrere Eingänge und wird in diversen Sagen erwähnt. Entstanden sind die Höhlen  wohl dadurch, dass heiße Lava über eine mit Eis gefüllte Spalte lief, sich dann rechts und links eingrub und am Ende oben auch alles bedeckte. Irgendwann muss das Eis dann geschmolzen sein. Hier und da fallen dann noch dicke Brocken von der Decke – und fertig ist die Höhle. Janine hat auf vedur.is herausgefunden, dass es alleine in den letzten 48h ca. 90 Erdbeben mit Stärken bis zu 2.9 auf Island gab  – das ist wohl nicht ungewöhnlich und völlig normal – Island ist halt immer noch sehr aktiv. Hoffentlich passiert nicht ausgerechnet hier jetzt was.

Vorsichtig klettern wir nach unten und wenden uns zunächst nach rechts. Der ganze Gang ist voll mit Gesteinsbrocken in unterschiedlicher Größe, einige sind zudem auch noch locker und nach ca. 3m ist es stockdunkel. Gut dass wir vorbereitet sind und Licht mitgebracht haben. Während Mikey den Akku seiner Taschenlampe über Nacht noch aufgeladen hat, sind die Batterien meiner Stirnlampe kurz davor den Geist aufzugeben, aber besser als gar kein Licht. Wir kraxeln also über die Steine, immer wieder leuchten Stalakmiten aus Eis hell im Licht der Taschenlampe auf, nach ½ Stunde machen wir kehrt und klettern zurück, um den anderen Gang zu erkunden. Auch hier wieder Gesteinsbrocken, die überwunden werden müssen, immer wieder Eisgebilde, die gespenstisch im Licht aufleuchten, selbst Schneefelder müssen überquert werden, und dass 2m unter der Erde in absoluter Finsternis. Nach 40 Minuten erreichen wir den 2. Ein-, in unserem Fall Ausstieg, in bzw. aus der Höhle. Doch anders als am 1. Ein-/Ausstieg, der ziemlich einfach zu bewältigen war, sind ragen die Wände hier steil nach oben. Ein aus Steinen gerichtetes Türmchen soll den Ein- / Ausstieg erleichtern. Michael schafft es natürlich ohne Problem aus der Höhle zu klettern.

Ich werde noch einen Blick in den nächsten Höhlengang und da es mir richtig Spaß gemacht hat, durch die dunkle Höhle zu klettern, rufe ich den armen Kerl wieder zurück, ich möchte noch bis zum nächsten Ein-/Ausstieg weitergehen. Das gleiche Spiel wie vorhin, nach 3m hat die Dunkelheit uns umhüllt und wir müssen im Licht von Taschen- bzw. Stirnlampe unseren Weg suchen. Der 3. Ein-/Ausstieg kommt dann früher, schon nach 10 Minuten sehen wir den ersten Lichtschein, der dann auch schnell größer wird. Doch hier ist absolut kein Rauskommen, die Wände ragen steil auf, also weiter zu Nummer 4. Wieder ca. 10 Minuten später sehen wir den ersten Lichtschein von Ausgang Nummer 4, noch ein bisschen kraxeln und wir sind wieder im Tageslicht. Hier ist auch das Rauskommen kein Problem. Wir staunen, wie weit weg unser Magirus steht. Unter der Erde in der Dunkelheit sind Entfernungen schlecht abzuschätzen.

Oberirdisch marschieren wir zum Parkplatz zurück, trinken Kaffee, spülen unsere Teller vom Frühstück und machen alles fahrbereit.

Hier ein Video zu den begehbaren Lava Höhlen

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https://www.youtube.com/watch?v=zcFwUSGSdvQ

Dann geht es zurück auf die Piste. Aus unserem Hochlandtrackbuch haben wir uns eine ‚einfache‘ Piste ausgesucht, die uns zurück in den Norden Islands führt. Wir lassen uns also durchschaukeln und genießen die landschaftlich schöne Fahrt durch das riesige Lavafeld und später durch die typische Hochlandlandschaft.

Wir nähern uns der einzigen Wasserfurt auf dieser Strecke und mir bleibt fast das Herz stehen. Diesmal ist es kein Bach den es zu queren gilt, 100 m mit starker Strömung liegen vor uns. Ich ziehe meine Wathose über und teste die Furt. Schon bald stehe ich bis zu den Knien im Wasser und die Strömung zerrt an mir, außerdem liegen immer wieder dicke Steine in der Spur, die Michael nehmen muss. Ich klettere ans andere Ufer und rufe ich erst mal an, ob er auch wirklich dort durch will.  Er will. Ich filme die ganze Durchfahrt und obwohl ich das Geschehen nur durchs Display vom Handy sehe, bricht mir der Schweiß aus, der Magirus wankt und wackelt, aber natürlich kann er viel mehr, als ich ihm zutraue und letztlich sucht er sich problemlos seinen Weg.

Diese ca. 80km Piste waren jetzt wirklich das schlimmste was wir bisher hier gefahren sind. Nicht weil schwierig oder anspruchsvoll (von der Furt mal abgesehen – aber da lacht der Profi wohl drüber), sondern von der Art der Piste. Mal unglaublich kurvig, rechts links rechts links links rechts usw. dann wieder unglaublich viele Steine, oder viele wirklich tiefe Löcher – voll mit Wasser- oder Senken oder kleine Erhebungen – durch die wir mit dem Magirus nicht einfach mit 50 Sachen durchkacheln können. Bei der Mittagspause dann auch festgestellt, dass ein Haltegurt vom Moped wohl gerissen und verlorengegangen ist. Ein Wunder das das nicht einfach runterfiel. Zum Glück gabs noch nen zweiten Gurt – der aber auch schon richtig lose.

Nach ca. 5h Fahrt war die Piste dann endlich geshafft, der allernächste Campingplatz angesteuert, gegessen im Restaurant und dann bei ein paar Bierechen den Blog hier für 3 Tage geschreiben, Bilder sortiert und Videos geschnibbelt.

 

Die Furt auf der F578 als Video hier:

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https://www.youtube.com/watch?v=gDXIeaKwxXQ

 

TAG 40 – Mittwoch, 22.08.18 – Westfjorde – Gletscherwanderung

Author: MS/JS

Wetter: bewölkt, kalt und windig, 12 Grad

Technik: Endstück vom Auspuff fast verloren

Gemüt: gut, heute mal bewegen

Wieder nicht das beste Wetter heute. Stehen mit Wecker auf, da heute ja die große Gletscherwanderung stattfinden soll. Wir müssen nochmals ca. 45km der Straße folgen und dann links auf eine Piste abbiegen. Der Schotterpiste folgen wir nochmal ca. 30km und enden dann an einem Parkplatz, von wo aus man die Gletscherzunge auch schon sehen kann. Es ist ein gewaltiges Tal, das der Gletscher hier hinterlassen hat, da auch der sich seit der letzten kleinen Eiszeit zurückzieht. Das Tal ist voll mit Geröll und Schutt, zwischendurch läuft in kleineren und größeren Bächen das Gletscher-Schmelzwasser und Wasser von den vielen kleinen Wasserfällen an den Talkanten ab. Es gilt den Wanderweg zu suchen, dieser ist alle paar Hundert Meter mit kleinen Steinmännchen markiert. Schwierig und total anstrengend über all die Geröllhalden, leichter da eher all die kleinen Bäche zu überqueren. Nach etwa zwei Stunden haben wir die Gletscherkante erreicht, sehen eine Gletscherzunge, aus der sehr viel Wasser in einem gigantischen Strom entweicht. Das Eis ist eher schwarz als weiß, wohl weil auch viel Vulkanasche aus dem Eis freigegeben wird.

Auf den Gletscher drauf wandern schenken wir uns, ist verboten und sieht auch ziemlich gefährlich aus, da am Rande immer wieder große Eisbrocken abbrechen oder Gletscherspalten bilden.

Nach einer Mittagsrast machen wir uns auf den Weg zurück – nicht ohne auch endlich mal so ein Steinmännchen zu bauen, welches vielleicht die nächsten 100 Jahre dort stehen wird ??????.

Nach weiteren 2h endlich wieder am Magirus. Kaffee und Routenbesprechung. Ziele für die nächsten Tage – bevor wir den Süden bereisen – sollen noch sein:
eine Lavahöhle die frei begehbar ist – ohne superteure Busfahrt und Guide.
der Rest der Nordküste – diese hatten wir ja für Reykjavik verlassen
Die Sprengisandur 4×4 Piste von Norden nach Süden (200km).
Wir entscheiden uns die Straße Richtung Süden zu den Lavahöhlen zu nehmen, dann auf einer F-Piste (4×4) wieder nach Norden zu fahren um dann endgültig die Sprengisandur 4×4 Piste nach Süden zu nehmen.

Also wieder auf die Piste. Die letzten 30km Schotter müssen wieder zurückgefahren werden. Danach aber für die nächsten 300km wieder Asphalt unter den Rädern. Will den Reifendruck dazu wieder erhöhen. Fahren ja seit Wochen mit den 4,5bar für Piste rum und verbrauchen deshalb viel zu viel Sprit auf Landstraßen. Dauert aber ewig mit unserer Eigenluftanlage. Schaffe es in Wind und Kälte auf 6 bar. (ca. 8 min pro Rad um 1.5 bar hinzu zu pumpen). Deshalb fahren wir auf die nächste Tankstelle um dort den Reifendruck noch etwas zu erhöhen, aber die Luftfüllgeräte dort sind nicht für LKW Reifen ausgerichtet, dafür nutzen wir die Waschplätze an der Tankstelle, die kostenlos sind, und waschen unserem Truck den Dreck von vielen Kilometern Schotter, Sand und Schlamm ab. Der Gute ist kaum wiederzuerkennen und wir können endlich wieder einsteigen, ohne uns danach umziehen zu müssen. Jetzt bemerken wir auch, dass das Endstück vom Auspuff anscheinend nur noch durch Dreck an Ort und Stelle gehalten wurde. Jetzt baumelt es traurig herunter. Aber das ist natürlich kein Problem für Supermikey. Während ich ein kurzes Nickerchen halte, schraubt, hämmert und dängelt Michael so lange rum, bis das Endstück wieder fest dort sitzt, wo es hingehört.

Danach können wir endlich weiterfahren.

Es dauert eine gefühlte Ewigkeit diese 300km bei etwa 70km/h auf der Straße zu fahren.

Wir halten öfter mal an und machen Fotos von den wirklich einsam gelegenen Häusern und Höfen an den Westfjorden. Teilweise verlassen, teilweise sehr gepflegt. Viele richtig alt, andere sehen aus wie nagelneu. Was fast alle gemein haben sind die aus Wellblech gedeckten Dächer. Viele Häuser haben das Wellblech zudem auch als Fassadenschutz.

Nach etwa 4 ½ Stunden erreichen wir die Piste, die auf den letzten 20km zu den Höhlen führt. Es wird schon dunkel – der Campingplatz kurz vor den Höhlen wurde geschlossen. Wir fahren dann  also noch doch bis zu den Höhlen – 4×4 Pistenfahrt mit voller Beleuchtung – die 4 LED Scheinwerfer am Dachträger arbeiten gut –  und stehen dort direkt am Höhleneingang bis zum nächsten Morgen. Mittlerweile ist es gegen 23.00 Uhr dunkel, am Anfang unserer Reise wurde es überhaupt nicht richtig dunkel.

TAG 39 – Dienstag, 21.08.18 – weiter in den Westfjorden

Author: MS

Wetter: bewölkt, Regen, bewölkt, 13 Grad

Technik: läuft

Gemüt: heute Chilltag

Tatsächlich nicht das beste Wetter heute. Wir schlafen lange, frühstücken, räumen auf und wollen dann ins Schwimmbad. Janine geht direkt rein, ich selbst muss etwas arbeiten und setzte mich neben die freie Kaffeemaschine ins Schwimmbad – da gibt’s auch WLAN – muss mein Internetvolumen schonen. Janine schwimmt ein paar Bahnen , nutz den warmen Whirlpool und das HotPod Becken – beides draußen – und gammelt rum. Nach meiner Arbeit geh ich auch noch rein, mache all das gleiche und zudem nutzen wir auch die Rutsche – bezahlt ist bezahlt. Die Sauna ist leider ausgeschaltet.

Nachmittags gegen drei Uhr entscheiden wir uns dann doch noch weiter zu fahren. Halten in der nächsten Stadt Isafjördur zum Tanken, gehen noch etwas einkaufen und bummeln. Dann wieder auf die Piste. Wir wollen die Westfjorde abschließen,  vorher aber noch den Gletscher der Westfjorde (Drangajökull) besuchen. Da soll es einen schönen Wanderweg zur Gletscherzunge geben. Der Weg ist weit, da sich die Straße nun am Ufer um jeden Fjord rumhangelt. Wir passieren 6 Fjorde, manche gehen tief ins Land hinein. Luftlinie ist man dann 2km gefahren, auf der Straße waren es dann aber 50km.
Unterwegs präsentiert sich uns dann noch eine Robbe auf einem kleinen Stein sitzend – mitten im Fjord.

Wir fahren bis abends ca. 21:30 Uhr und kommen bis zu einem Campingplatz in Reykjanes . Dieser liegt an einem Hotel und ist heute mal wieder voll zu bezahlen (ca. 12.50 EUR/Person). Kochen Spaghetti und gehen recht erschöpft ins Bett.

Nachtrag zum 20.08 – Video – Janine’s Passfahrt zum Dynjandi

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https://www.youtube.com/watch?v=4bodF4nVqec

TAG 38 – Montag, 20.08.18 – Westfjorde – weiter nördlich

Author: MS

Wetter: bewölkt, Regen, bewölkt – 7-12 Grad

Technik: läuft

Gemüt: heute langer Fahrtag

Aufgewacht, es regnet, noch mal umgedreht und erst spät aufgestanden. Frühstücken, aufräumen, Moped aufladen. Eigentlich wollten wir ja noch mal in den HotPool, es ist aber regnerisch und schon spät und wir wollen noch bis an den nördlichsten Teil der Westfjorde fahren – weiter Weg mit vielen Bergpässen.

Die Piste, die sich über mehrere Fjorde hinweg und über Bergpässe schlängelt ist überwiegend geschottert , teilweise aber auch asphaltiert. Unterwegs gibt’s nicht wirklich spannendes zu sehen. Einen ausgewiesenen Badestrand lassen wir links liegen und Janine fährt mit dem Magirus ihren ersten Bergpass – nicht nur rauf – auch runter. Schön in einem Gang bergab, in dem man rein mit der Motorbremse bremsen kann. Das ist zwar nicht wirklich schnell, aber Bremsenschonend und vermittelt ein Gefühl von Kontrolle und Sicherheit – auf diesen Schotterpisten mit heute wieder bis zu 15% Gefälle dann so auch entspannend.

Das Zwischenziel heute lautet Dynjandi – Wasserfälle. 6 Wasserfälle, alle übereinander – Janine schreib auf Facebook so treffend: „Das Schönste: 1 x fahren, 6 x gucken“. Ein kurzer Wanderweg führt an den Hauptfall hinauf. 99m fällt das Wasser dort aufgefächert in 30m bis 60m Breite beim Einschlag.

Wir machen hier Mittagsrast, obwohl schon 15:30 Uhr. Es gibt Knäcke mit Aufschnitt , Kaffee und Keckse. Dann weiter.
Auffällig ist, dass je weiter man nach NordWesten kommt, umso weniger ist los. Aufgrund der weiten Wege verirren sich hier nicht so viele Touristen hin. Spätestens am Dynjandi machen die meisten dann wohl kehrt – so haben wir die Piste dann in weiten Teilen für uns alleine und können auch schön um alle Schlaglöcher drum rum zirkeln.

Noch zwei Bergpässe bis zu einem Campingplatz in Bolungavikur bei Isafjördur (akzeptiert auch die Campingcard). Der liegt wieder direkt an einem modernen Schwimmbad. Dieses bietet sogar Sauna. Da es aber schon recht spät ist gehen wir im Hafen bummeln, etwas essen und nehmen und das Schwimmbad mal für morgen vor – denn lt. WetterApp ist nicht abzusehen das das Wetter besser wird.

TAG 37 – Sonntag, 19.08.18 – Westfjorde – Waschtag

Author: JS/MS

Wetter: leider bewölkt

Technik: läuft – Bremse HA nachgestellt, Moped Benzinschlauch nicht dicht, Battrie leer

Gemüt: nichts spannendes heute zu erwarten – den ganzen Weg zurück

Heute ist angedacht den ganzen Weg wieder zurück zu fahren – wir befinden uns ja hier auf einer Landzunge zwischen zwei Fjorden. Optional kann noch ein weiterer Strand besichtigt werden, der in jedem Reiseführer als der „schönste und rote/goldene Strand“ beschrieben wird. Viele Einräge in Tripadvisor belegen aber nichts besonderes, insbesondere wenn das Wetter eher schlecht ist – und die 15km Piste dorthin sollen katastrophal sein. Und was soll unseren Strandtag von gestern schon noch toppen ? – Dieser Strand ist übrigens nirgendwo erwähnt – scheinbar zu weit weg von der Hauptpiste und für normale PKWs eher schlecht zu erreichen. Wir fahren also wieder zurück nach Patreksfjördur, dann aber rechts ab – wieder über einen Pass – und sind überascht wie schnell wir schon am nächsten Ziel sind. Wir wollten nach Talknafjörour auf einen Campingplatz mit guter Infrastruktur – müssen mal richtig waschen.
Der Campingplatz in Talknafjörour ist direkt neben einem netten Schwimmbad, akzeptiert die Campingcard, hat WLAN, Toiletten Duschen und Waschmaschinen. Janine macht 3 Maschinen Wäsche und putzt derweil auch die Bude, ich selbst lade Mopded ab, baue da einen neuen Benzinschlauch ein und lade die Batterie auf. Nicht weit weg sind wieder nette HotPods – da fahren wir dann später vl. mal mit dem Moped hin. Zudem hat die Bremse am LKW heute wieder merklich nachgelassen – bergab bei 14% Gefälle über mehrere Kilometer- vielleicht haben sich die neuen Beläge jetzt mal an die Trommel richtig angepaßt – stelle ein, zwei Zähne nach und mache Bremsproben auf Schotterpiste – blockiert jetzt auch wieder sauber – ohne schräg zu ziehen. Den Rest des Tages – bis Wäsche fertig ist – verbringen wir chillig mit Bier und Kaffee, Lesen , Routenplanungen und eben dem Blog für gestern und heute. Abends werden wir hier wohl auch noch grillen. Fotos haben wir heute keine gemacht, deshalb gibts noch ein paar von gestern – Piste und Landschaften der Westfjorde.

TAG 36 – Samstag, 18.08.18 – Westfjorde – Strandtag und westlichster Punkt Islands/Europa

Author: JS/MS

Wetter: blauer Himmel, die Sonne lacht

Technik: läuft

Gemüt: super, wenn die Sonne einen weckt, ist die Welt in Ordnung

Aufgewacht, die Sonne scheint vom wolkenlosen Himmel, wir schaffen es um 10.00 vom Campingplatz loszukommen. Das ist Rekord. Da wir unsere Vorräte auffüllen müssen, steuern wir Patreksfjördur an. Dieser Ort gehört mit seinen 650 Einwohnern zu den Großstädten in den Westfjorden. Als erstes geht es in den Supermarkt, Vorräte für 2-3 Tage landen im Einkaufswagen, danach in die Vinbudin, Bierchen kaufen, zuletzt fahren wir zur Tankstelle, dort können wir unser Grauwasser ablassen und Frischwasser auffüllen. Wir fahren einmal durch den Ort, viele nette Häuser da, und haben dann wieder, für den Moment, Asphalt unter den Rädern, wir müssen ein Stück zurück, denn wir wollen zum westlichsten Punkt Island und wohl auch Europas. Bald schon wird aus Asphalt Schotter, zunächst noch gut befahrbar, doch je weiter wir fahren, umso schlechter wird die Straße, aber das ist ja kein Problem für den Magirus.

Wir kommen an einem Schiffswrack vorbei, das erste aus Stahl gefertigte Fischerboot Islands aus dem Jahr 1912 ist 1981 kurz hinter Patreksfjördur gestrandet. Ich kann zwar Michaels Begeisterung für rostigen Stahl nicht teilen, lenke aber den LKW nah ans Wrack heran fürs Foto. Natürlich muss das Wrack, obwohl es wegen des schlechten Zustandes verboten ist, auch bestiegen werden. Aber wir sind nicht die einzigen, die ihren Wagen dorthin lenken.

Über mehrere Pässe geht es, immer steil 300-400 Höhemeter hoch – danach wieder Täler – fast immer ein kleiner netter Hof im Tal – wie abgeschieden die doch hier leben.

Weiter geht es, an weißen Sandstränden, Dünen und türkisblauem Wasser vorbei.

Aber auch immer wieder an Schrottplätzen, es werden natürlich wieder Fotos gemacht. Nach ca. 10 km passieren wir den Hof Hnjotur, wo ein Heimatmuseum zu finden ist und ein verrosteter ‚Rosinenbomber‘. Das Museum ignorieren wir, das alte Flugzeug wird ausgiebig fotografiert.

Und wieder zurück zur Schotterpiste, manchmal geht es auf der einen Seite steil in die Höhe, auf der anderen steil nach unten, natürlich ohne Leitplanken oder ähnliches und die Straße ist voller Schlaglöcher. Irgendwann gabelt sich der Weg, eigentlich müssten wir uns links halten, aber die Neugier treibt uns dazu den rechten Abzweig zu nehmen. Wieder kommen wir an diverse Stränden vorbei, aber wir kommen mit dem Truck nicht nah genug heran und Parkmöglichkeiten sind keine vorhanden, also fahren wir weiter, vorbei an idyllisch gelegenen Höfen. Und endlich finden wir eine Parkmöglichkeit für den Magirus, packen unsere Stullen, Kekse und Cola in den Rucksack, dazu noch ein Handtuch und laufen zum Wasser. Wir suchen uns ein windgeschütztes Plätzchen und machen erst mal ein Picknick. Nachdem wir uns gestärkt haben, will Mikey schwimmen gehen. Total verrückt, der Atlantik hat hier so um die 8-9 Grad, aber er zieht es echt durch und wirft sich in die Fluten. Natürlich halte ich diese Heldentat mit der Kamera fest und dann reicht es auch.

Gott sei Dank ist es in Sonne ohne Wind angenehm warm und Michael kann sich aufwärmen, durch das Fernglas können wir kurz Robben beobachten, aber leider waren die schnell weg. Wir spazieren dann noch ein wenig am Strand entlang und sammeln Muscheln und Steine. Dann geht es zurück zum Truck. Wir müssen den ganzen Weg zurückfahren und nehmen dann den Abzweig Richtung Bjargtangar, eben dem bereits erwähnten westlichsten Zipfel Islands. Wir lassen den Magirus auf dem Parkplatz und erklimmen den Anstieg zu den Vogelklippen. Über 400m fallen die Klippen steil bergab und es gibt keine Absperrung, dafür aber einen sensationellen Ausblick. Allerdings sind die Klippen ziemlich verwaist, denn viele Vögel, darunter auch die niedlichen Puffins, sind schon weitergezogen. Wir bleiben ein Weilchen und schauen aufs Meer in der Hoffnung Robben oder Wale zu sehen, aber die haben heute wohl keine Lust.

Nur 3km zurück ist ein kostenloser Stellplatz direkt am Meer, den wir ansteuern, um dort die Nacht zu verbringen.

ISLAND 2018 – Woche 5

TAG 35 – Freitag, 17.08.18 – Westfjorde

Author: JS

Wetter: die Sonne scheint, es ist sehr windig

Technik: läuft

Gemüt: sonnig, wie das Wetter

Wir werden vom Rütteln des Windes am Truck geweckt. Ich öffne die Jalousien und die Sonne scheint. Ich liebe es, wenn der Tag so beginnt. Durch den Wind sind auch die draußen aufgehängten Badesachen schön trocken geworden. Das ist nämlich manchmal hier echt ein Problem. Wir frühstücken ausgiebig, machen den LKW abfahrbereit und starten, aber nur bis zur nächsten Tankstelle, der Magirus ist durstig. Als auch das erledigt ist, folgen wir der Küstenstraße der Westfjorde, was sehr faszinierend ist, auf er einen Seite die tief eingeschnittenen Fjorde auf der anderen Seite schroffe Berge, bedeutet aber auch weite Fahrstrecken.

Am Nachmittag machen wir in Flokandur halt. Da wir

  1. in den letzten beiden Tagen viele Kilometer abgerissen haben, uns die Beine vertreten wollen, die Sonne vom fast wolkenlosen blauen Himmel lacht und unser Reiseführer eine schöne Wanderung hier verspricht
  2. unserer Vorratskammer‘ im Wohnmobil für das Abendessen nur Reis oder Nudeln mit Fertigsauce anbietet und hier ein Restaurant ist
  3. der Campingplatz unsere Campingcard akzeptiert

beschließen wir unseren eigentlichen Plan, weiter zu fahren über den Haufen zu schmeißen und hier zu übernachten.

Wir stärken uns zunächst mal im LKW mit einem kleinem Snack und schnüren unsere Wanderschuhe. Wir spazieren an der Schlucht des Flusses Penna entlang und kommen zu einem hier eigentlich obligatorischen Wasserfall, der hier ist anscheinend zu klein und nicht beeindruckend genug für einen Namen, mir gefällt er trotzdem sehr gut. Ein Trampelpfad führt uns bis runter ans Wasser und wir klettern in der Schlucht herum.

Dann kehren wir zum Magirus zurück und suchen ihm ein schönes Plätzchen auf der Campsite. Wir gehen in das Restaurant und gönnen uns zunächst auf der Terrasse ein Bierchen und später, als es zu kalt wird, gehen wir rein und essen zu Abend.

Es gibt hier einen HotPot direkt am Meer, den schauen wir uns noch an – vl. Gehen wir später dort noch baden. Außerdem gibt’s wohl eine Lavahöhle in der Nähe – vielleicht eine Wanderung für morgen vormittag ?

 

 

TAG 34 – Donnertag, 16.08.18 – weiter nach Westen

Author: MS

Wetter: bewölkt, zeitweilig Sonne– ca. 14 Grad

Technik: Fensterkurbel Fahrerseite abgeschüttelt – musste nur die Schraube neu angezogen werden

Gemüt: gespannt auf die nächsten tollen Erkundungen

Heute wieder kurz gearbeitet, Telefonate etc. Dann los weiter Richtung Westen. Auf dem Programm steht mindestens der Gammel-Hai Hof Bjarnarhöfn und am Ende des Tages wollen wir bei einem Campground mit HotPool in der Nähe ankommen.
Auf dem Weg durch die südlichen Westfjorde haben wir ein paar Bilder gemacht. Wieder viel Gegend und tolle Landschaften.

Am Gammel-Hai Hof angekommen besichtigen wir das Sharkmuseum, erhalten einen Multimediavortrag und dürfen dann den Gammelhai probieren.
Wir lernen:
Der Grönland-Hai wird bis zu 400 Jahre alt schwimmt bis zu 3000m tief und ist deshalb für den Menschen erstmal toxisch.( Dabei ist nicht gemeint wenn der Hai dich frisst, sondern du den Hai frisst). Hat irgendwie was mit den ganzen Harnstoffen zu tun, die der Hai sammelt um in der Tiefe dem Druck zu wiederstehen. Der frisst auch wirklich alles, eindrucksvolle Beispiele von Mageninhalten – wie z.b. ein Kuhfell und Eisbärenfelle– werden gezeigt.

Damit wir den Hai dann doch essen können wird dieser in handliche 5kg Portionen zerlegt. Ohne Knochen, die hat der Hai nämlich nicht. Diese werden dann in einer Kiste geschichtet und einfach draußen 6-8 Wochen gelagert. Dabei gammelt er dann so vor sich hin und vernichtet alle Bakterien. (Fermentiert). Dann wird er für weitere 12-14 Wochen zum Trocknen draußen aufgehangen. Dann kann man ihn verzehren. Schmeckt von der Konsistenz her wie ein Stück Speckschwarte – ohne Schwarte – nur das Fett. Besteht auch fast nur aus Fett und Proteinen und Calcium – angeblich sehr gesund – der Isländer isst den zu besonderen Gelegenheiten. Der zugehörige Schnaps Brennivin wird uns nicht serviert – den müssen wir im Restaurant bestellen – nehmen direkt Pommes und einen pulled Lamm Burger dazu. Die Gammelhaifischflossensuppe sparen wir uns. Der Schnaps aus Kartoffeln mit 37% ist für den gemeinen Isländer Hardcore – für uns eher wie ein Raki. Die Kellnerin meinte dann auch, dass es für den deutschen Touristen ja auch nichts Besonderes wäre – eben weil wir ja immer und viel Schnaps trinken. Sie selbst könne den nicht vertragen.

Weiter nach Westen sehen wir am Ufer ein gestrandetes, verrostetes Schiffwrack liegen. Wir halten an, wandern durch sumpfähnliches Gelände um dann festzustellen, dass zwischen uns und Schiff  dann doch noch tiefes Wasser ist. Macht nichts, machen trotzdem ein Foto.
Am Ende des Tages finden wir dann den Campground Laugar, essen und nehmen ein Bad im Hotpool.

TAG 33 – Mittwoch, 15.08.18 – immer noch Snaefells Nationalpark

Author: MS

Wetter: Regen, bewölkt, Regen – zeitweilig Sonne– ca. 12 Grad

Technik: alles läuft

Gemüt: Arbeit ruft – schlecht gelaunt

Heute habe ich mal lange geschlafen – wieder schlechtes Wetter. Eigentlich war ja geplant bei gutem Wetter nochmals über den Pass des Snaefeelsjökull zu fahren – um den Gletscher auch mal zu sehen und ggf. zu bewandern. Leider immer noch total bewölkt. Man kann die Gletscherkuppe vom Tal aus nicht sehen. Nach dem Mailcheck dachte ich, ich mach mal eben beim Kunden ein Zertifikats-Update. War dann am Ende bis ca. 17 Uhr beschäftigt um erfolglos aufzugeben – das hätte ich schon um 12 Uhr tun sollen – so ist das halt oft in der IT. Dann schnell den Magirus gestartet – für eine Tour rund um die Halbinsel. Durch unsere „Abkürzung“ gestern über den Pass haben wir wohl allerhand an der Uferstraße verpasst.

Wir halten an diversen Parkplätzen an der Uferstraße und versuchen herauszufinden was es denn dort zu sehen gibt. (Der Reiseführer hält sich hier recht kurz, und die Infos die wir gestern in Form einer Karte bekommen haben sind auch recht spärlich). Jedes Mal halten wir an , wandern 10 oder 20 oder 50min um dann am Ende z.B. zu erfahren, das dies eine Wasserquelle in der Erde ist, die schon seit 18xx benutzt wurde und angeblich heilende Wirkungen hat.
Das Bild, das auch existiert , habe ich mir an dieser Stelle erspart.

So entstehen diverse Bilder des Magirus – z.b. an hohen Klippen, an großen Leuchttürmen, an kleinen Leuchttürmen und am Strand. Wir arbeiten uns über Nebenstraßen und Schotter-Lavapisten durch die Gegend.
Das Highlight war sicherlich der güldene Strand. Und wie von Zauberhand geschaffen bricht auch noch plötzlich die Sonne durch. Bei 2 Grad mehr Außentemperatur wären wir auch noch schwimmen gegangen.

Am Ende erreichen wir einen Campingplatz im Westen, der aber keine allzu gute Infrastruktur aufweist. Es fehlen WLAN und eine Kochgelegenheit mit Strom – weil heute müssen wir unbedingt endlich mal die LammKottletts grillen, die schon seit 5 Tagen im Kühlschrank liegen. Wir haben zwar einen Grill mit und auch in Island gekaufte Kohlen, die Kohlen sind aber Käse, produzieren überhaupt keine Hitze – Eierkohlen – die glimmen nur. Also entweder die alle klein hauen und grillen – bei schlechtem Wetter – oder mit Strom auf unserem Elektrogrill. Jetzt sind wir ja eigentlich autark und die Batterie ist durch 4h Fahrerei auch mehr als voll – aber der Elektro Grill hat 1500 Watt. Da würden wir wohl ein Lammkotlett grillen können – aber morgen früh dann wohl keinen Kaffee mehr. So fahren wir einfach wieder zurück auf den Campground in Olafsvik – da wissen wir was wir haben.
Es gibt dann noch Lammkottlets, Bratkartoffeln und Tomatensalat – alles mit Zwiebeln – wirklich besser als in jedem Restaurant bisher – und ein paar Bier. Wir müssen unbedingt schon wieder in eine VinBudin und Nachschub Bier besorgen. In der zentralen „Küche“ auf dem Campingplatz richte ich also unsere Elektrogrill an einer Steckdose ein während Janine auf unserem Gaskocher – der Sprirituskocher ist ja nicht leistungsstark genug – Kartoffel kocht und später daraus Bratkartoffeln macht . Es ist eng – und neben mir sind da noch ca. 6 weitere Leute in dem Raum, der nicht größer als unser Koffer auf dem LKW ist – aber immerhin.
Nun muss ich auch mal kurz darstellen wie diese „Camper“ leben: Ein Auto wie ein Caddy – also in etwa ein Golf Combi- da wird auch drin geschlafen – kochen dann auf einem Campingplatz per Gaskocher oder Elektroplatte – wenn denn angeboten – Kaffee oder Tee auch nur nach 15min Gaskochen – Waschen nur in den immer verdreckten Campingplatz Toiletten, Aufwärmen nur in den dafür vorgesehenen Container – wenn denn angeboten – oder Auto laufen lassen und Heizung an. Manche sind auch mit dem kleinen Auto und EinMannZelt unterwegs – oder noch schlimmer – nur mit Fahrrad und EinMannZelt. Auf den Camping Plätzen sind alle Steckdosen von diversen Geräten wie Handys, Kameras und Navigationsgeräten ständig belegt  – Mann was geht es und gut – Strom eigentlich immer da , Wärme wann immer wir sie brauchen, Warmwasser zum Waschen und Duschen, Kaffee auf Knopfdruck in 30 sec, warmes Bett und auch noch Fernsehen wenn wir was empfangen.

TAG 32 – Dienstag, 14.08.18 – Snaefells Nationalpark

Author: MS

Wetter: Regen, bewölkt, Regen -mächtig Nebel – ca. 12 Grad

Technik: alles läuft

Gemüt: heute wetterbedingt schlecht gelaunt – kommen nicht in die Pötte

Heute wirklich Mistwetter mit Regen. Vor dem Frühstück Business. Makler, Firma, Handwerker – allerhand musste geklärt und auf den Weg gebracht werden. Frühstück erst um 11:30 Uhr.

Danach machen wir uns weiter auf den Weg nach Westen. Da unser Reiseführer hier eher spärlich Auskunft gibt, versuchen wir an einer Info des Snaefellsjökull Nationalparks Infos zu besorgen. Wir erhalten eine Karte dieser Halbinsel mit vielen Sicherheitshinweisen. Z.b, an einem roten Punkt auf der Karte steht, dass der Weg durch die Schlucht sehr eng und rutschig sein kann. Wir schließen daraus, dass es sich hier wohl um eine begehbare Schlucht handelt.
Die ist auch schnell gefunden, wir sind auch nicht die Einzigen die sich von einem Parkplatz aus auf den steilen Weg zur Schlucht machen. Die Schlucht ist von der Straße aus als sehr hoher, schmaler Spalt in einem Bergmassiv zu erkennen.
Auf dem Informationsschild steht in etwa:
Ein HalbTroll Namens – Namen vergessen und auch unaussprechlich – mit zwei sehr hübschen und schlanken Töchtern hatte sich mit seinem Bruder und dessen Söhnen getroffen. Die Söhne schubsten eine seiner Töchter auf eine Eisscholle, die bis nach Grönland trieb. Tochter weg. Halbtroll hat dann einen Sohn seines Bruders in die o.g. Schlucht gestoßen und den anderen von einem nahegelegenen Kliff. Er selbst ging dann in den Gletscher Snaefells und verschwand für immer. Angeblich wacht er aber immer noch über diese Gegend.
An der Spalte angekommen, sieht man auch schon wie wirklich viel Wasser als Gebirgsbach aus der Spalte strömt.
Von Stein zu Stein springt und kraxelt man durch den Bach in die Spalte. Diese wird immer enger und wenn man um die erste Ecke herum ist liegen plötzlich auch noch riesige Eisbrocken in der Spalte.

Manche muss man erklimmen, andere unterwandern, an wiederum anderen muss man sich vorbeiquetschen. Das ist nicht ganz ungefährlich, da man nicht erkennen kann wie stabil die überhaupt sind. Manche hängen als riesiger Brocken einfach in der Spalte über unseren Köpfen. Darüber ist an vielen Stellen der Himmel zu sehen und ständig topft Wasser von oben herab, nach 10min sind wir schon klatsche nass.

Für die meisten Wanderer endet der Weg jetzt hier – wir wollen aber noch weiter, denn irgendwo hatten wir gelesen dass uns am Ende ein kleiner Wasserfall in der Schlucht erwartet. Die Spalte wird immer enger, noch mehr Eis, an manchen Stellen muss man sich eher wie beim Climbing Halt in der Felswand suchen und in 3m Höhe über dem Wasser an der Wand entlang kraxeln. Aber irgendwann ist es geschafft und wir stehen vor dem Wasserfall. Von oben fällt Licht rein in die Schlucht und an einem dort aufgehängte Seil könnte man noch höher klettern – lassen wir aber, weil das geht wohl nur im Ganzkörperkondom – sind ja eh schon richtig nass.

Wir krabbeln den ganzen Weg wieder zurück, was am Ende etwas schwierig wird, da noch mehr Leute in die Schlucht rein wollen.

Die Bilder hier können dieses unglaubliche Erlebnis gar nicht richtig wiederspiegeln.

Am nächsten Schild Parkplatz biegen wir von der Hauptstraße ab auf einen Vulkangesteinsweg, da wir glauben, dass die oben angesprochenen Klippen sich dort befinden . Der Weg geht so richtig steil nach unten und da ich in einem ziemlich flachen Winkel da reingefahren bin – zudem auch noch ohne eingeschaltete Untersetzung – war ich viel zu schnell und habe die Karre fast umgeworfen. Im Video kann man sehen wie wir da später wieder raus gefahren sind. Auch da wackelt der Koffer mit dem ganzen Magirus schon extrem. Der Weg endet irgendwo im nirgendwo und wir wollen dann zu Fuß weiter, das ist aber über die großen, moosbewachsenen Vulkansteine ziemlich schwierig, immer wieder fällt man in irgendwelche Löcher unter dem Moos. Wir geben auf und kehren um.

Ein paar hundert Meter weiter zweigt die F570 4×4 Piste ab. Diese führt direkt hoch zum Gletscher in 650m Höhe und sollte lt. Info eigentlich gesperrt sein. Erkennbar ist das nicht und wir fahren trotzdem rein. Es geht mächtig und lange bergauf – der Schotter ist aber gut zu fahren. Leider ist es so nebelig, dass man den mit Gletscher bedeckten und gefüllten Krater kaum sehen kann. Irgendwann ist der Verlauf der Piste im Nebel gar nicht mehr zu erkennen. Ich steige aus und laufe ein wenig in der Gegend rum. Irgendwo höre ich Stimmen und komme über eine Gletscherzunge bei ein paar Franzosen mit einem Dacia an, die schon länger diskutieren ob man denn die tief ausgefahrene Gletscherzunge passieren kann. Wir diskutieren alle zusammen und kommen zu dem Schluss, dass dies mit einem Allrad-PKW wohl nicht möglich ist – für unseren „Truck“ aber machbar sein sollte. Hier oben will ja auch keiner stecken bleiben – und leidliche Offroad-Schnee-Erfahrungen mit Bergemanöver durch einen Trecker hatten wir ja schon sozusagen zu Hause vor der Haustüre. Wir passieren die ca. 30m Schnee in den tiefen ausgefahrenen Spuren überraschend problemlos – die Franzosen kehren um.

Nach weiteren 15km kommen wir im Ort  Olafsvik an und richten uns auf dem dortigen Campingplatz ein. Es ist schon spät – nach 20 Uhr – und wir kehren in einer Gaststätte auf ein Bier und einen Happen ein. Wenn das Wetter morgen besser ist, vielleicht fahren wir die Bergpassage dann nochmals über eine Seitenstraße.

TAG 31 – Montag, 13.08.18 – Golden Circle – dann auf in die Westfjorde

Author: JS

Wetter: Sonne lacht, später bewölkt, zwischendurch kämpft sich die Sonne wieder durch

Technik: alles läuft

Gemüt: gut gelaunt

Wir verlassen Reykjavik heute und lenken den Magirus Richtung Westen, zuerst statten wir der Mall von Reykjavik, Kringlan, einen Besuch ab, es müssen noch Mitbringsel besorgt werden. Nach ca. 2 Stunden ist unser Geldbeutel leichter geworden und wir verlassen die nördlichste Hauptstadt Europas und biegen auf die Ringstraße ab. Wir werden uns die Hälfte vom Golden Circle vornehmen und steuern zunächst Pingvellir an. Dieser Ort ist sowohl geologisch, hier treffen die eurasische und die nordamerikanische Kontinentalplatte aufeinander, sondern auch geschichtlich von großer Bedeutung, Im Jahr 930 wurde hier das Parlament , als eines der frühesten der Welt, gegründet, im Jahr 1000 den alten Göttern abgeschworen und das Christentum angenommen und das alles in der Schlucht, die durch das Auseinanderdriften der Kontinentalplatten entstanden ist. Am 17.Juni 1944 wurde dort die Republik Island ausgerufen, nachdem Island von 1262-1380 unter norwegischer Herrschaft und von 1380-1944 unter dänischer Herrschaft stand. Sehr beeindruckend.

Weiter fahren wir zum Geysir Strokkur. Alle ca. 10 Minuten schleudert der eine 20- 25m hohe Heißwasserfontäne in die Luft, was wir uns mit ca. 500 anderen Touristen anschauen, aber trotz des Massenandrangs ist er auf jeden Fall einen Besuch wert.

Als letztes steht für uns noch der Gullfoss an, Über zwei gewaltige, fast im rechen Winkel stehenden Kaskaden stürzt das Wasser donnernd in die Tiefe. Sehr beeindruckend, aber auch hier wieder Massentourismus pur.

Deshalb zieht es uns weiter nach Westen in der Hoffnung auf etwas weniger Andrang. Also lenken wir den Magirus auf die F338 auf dem allerkürzesten Weg nach Westen und lassen uns ca. 2,5 Stunden auf der Schotterpiste durchschaukeln.

Wir steuern den Campingplatz Varmaland an, der die Campingcard akzeptiert und erreichen diesen gegen 22.00. Mittlerweile sind auch die Nächte dunkel und die Hoffnung wächst in diesem Urlaub noch die Polarlichter zu sehen.

Hier noch ein Video zu Geysir und Gullfoss:

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://www.youtube.com/watch?v=UVRb4qrA_44

TAG 30 – Sonntag, 12.08.18 – Reykjavik – Perlan

Author: JS

Wetter: Sonne lacht, später bewölkt, zwischendurch kämpft sich die Sonne wieder durch

Technik: alles läuft

Gemüt: gut gelaunt

Heute wollen wir zum Perlan, dem Warmwasserspeicher für Reykjavik, der mit einer Glaskuppel überdacht wurde. Im Inneren befindet sich das Museum über die Naturwunder Islands, es gibt u.a. eine richtige Eishöhle, außerdem hat  man auf der Aussichtsetage einen tollen Blick über Reykjavik und ganz oben ist ein Restaurant. Da Perlan ein ganzes Stück vom Campingplatz entfernt, neben dem Flughafen Keflavik , gelegen ist, leihen wir uns Fahrräder aus. Das funktioniert ganz einfach, überall in der Stadt verteilt stehen die Fahrräder in einem verschlossenen Fahrradständer. Man bezahlt 350 Kronen (ca. 2,80 EUR)für 1 Fahrrad für ½ Stunde per Kreditkarte am Automaten, bekommt einen Code, gibt diesen am Fahrradständer ein und kann das Fahrrad entnehmen und an jedem beliebigen Ständer wieder zurückgeben. Also radeln wir los, es geht stetig Berg auf, und während mein Fahrrad zuhause ein absolutes Leichtgewicht ist, wiegt dieses hier gefühlt 20 kg, die reinste Folter. Aber wir kommen dann doch noch an und erforschen Perlan (die Perle).

Die Informationen über die Entstehung Islands, die Tierwelt, die Vulkane, die Gletscher sind hochinteressant, aber auch erschreckend, denn wenn die Erderwärmung, von der Island stärker betroffen ist als andere europäischen Länder, so weiter geht, sind die Gletscher Islands in 150 – 200 Jahren verschwunden und niemand weiß, was das für Auswirkungen für die Insel aus Feuer und Eis haben wird.

Zuletzt gehen wir in die Eishöhle, klasse, Gott sei Dank habe ich an Mütze und Handschuhe gedacht.

Wir laufen durch den großen Park rund um Perlan hinunter zur Meeresbuch Nautholsvik, dort läuft der Überlauf an heißem Wasser ins Meer, die Isländer haben dort einen Sandstrand aufgeschüttet und 2 HotPots gebaut, sehr originell. Wir haben zwar unsere Badesachen dabei, aber mittlerweile hat sich Hunger eingestellt und wir leihen erneut Fahrräder und radeln, diesmal geht es nur Berg ab, in die Innenstadt, wo wir wieder im Hard Rock Café landen und dort zu Abend essen.

 

TAG 29 – Samstag, 11.08.18 – Reykjavik – Pride Parade

Author: JS
Wetter – bewölkt, bewölkt  und noch mehr Wolken – ca. 14 Grad

Technik: Truck steht – was soll schon kaputt gehen

Gemüt: 50% gespannt(Janine), 50% genervt(Michael)

Wir ziehen wieder los, eigentlich wollen wir den Bus nehmen, mittlerweile machen sich bei uns erste körperliche Beschwerden bemerkbar (Hüfte, Knie, werden halt auch nicht jünger und sind die letzten Wochen mehr gewandert, als die letzten 5 Jahre zusammen), aber der fährt erst in 20 Minuten, also doch laufen. Gestern haben wir ein interessantes Geschäft gesehen, dass geschlossen hatte, dort gehen wir als erstes hin. Es ist eine Mischung zwischen Markthalle und Trödelmarkt. Dort gibt es fast alles, Fisch, Käse, Schokolade – überall kann man probieren-, aber auch alte Uniformen, Schmuck, CDs, Bücher und und und. Sehr interessant.

Da es fast 14.00 ist und die Pride – das ist der Christopfer Street Day in Island- beginnt, suchen wir uns ein Plätzchen, von dem wir gut sehen können. Mehrere LKWs, Motorrad- und Fußgruppen ziehen in Regenbogenfarben an uns vorbei. Der letzte Wagen ist die mobile Bühne in Form eines roten Highheel, total abgefahren. Die Parade führt durch die Innenstadt bis zum Hljomskalagadur Park, dort ist eine Bühne aufgebaut und verschiedene Stände, an denen es Regenbogenaccessoires zu kaufen gibt, außerdem ein Karussell und verschiedene Fressbuden. Nach ca. ½ Stunde beginnt die Bühnenshow zunächst mit einigen Reden, wir können nur vermuten, dass es um Toleranz und die Rechte von Homosexuellen,  Transgendern  Bisexuellen usw. geht, danach gibt es Musik. Es werden auch Titel der Rocky Horror Picture Show auf isländisch vorgetragen.
Nach ca. 2,5 Stunden ist die Show vorbei. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht.

Wir schlendern noch ein wenig durch die Innenstadt und gehen einen Kaffee trinken, als wir wieder raus kommen, hat es zu regnen begonnen, weshalb wir zum Busbahnhof gehen und den Bus zurück zum Campingplatz nehmen.

ISLAND 2018 – Woche 4

TAG 28 – Freitag, 10.08.18 – Reykjavik

Author: MS

Wetter – bewölkt, sonnig, bewölkt ca. 14 Grad

Technik: Hab den Poltergeist – das gebrochene Fangband für das kippbare Führerhaus ausgebaut

Gemüt: gespannt auf die Hauptstadt

Noch ca. 60km bis Reykjavik – nur noch asphaltierte Straßen, die bald auf den Golden Circle führen, unterwegs halten wir am Gullfoss an – dem Wasserfall überhaupt hier auf Island – völlig überlaufen – wir fahren weiter – den Golden Circle machen wir später noch.

Halten an einer Tankstelle, Tank ist fast leer – haben schon wieder ca. 800km abgerissen.
Nebenan ist eine VinBodin und ein Supermarkt. In der VinBodin gibt’s Biernachschub, im Supermarkt Nahrung für die nächsten 5-7 Tage. Dieser Supermarkt wurde genau über dem Spalt, der die europäische von der amerikanischen Kontinentalplatte teilt, gebaut. Als der tiefe Graben bei den Ausschachtungsarbeiten gefunden wurde, baute man einfach einen, durch Glasplatten abgedeckten Schacht, über und neben dem Spalt.

Haben einen Campingplatz 3km nah an der Innenstadt gewählt und sind um ca. 14 Uhr dort. Leider sehr teuer – ca. 50 EUR pro Nacht für 2 Personen. Richten uns ein und gehen in die Stadt. Ca. 90% aller ca. 348.000 Einwohner Islands leben hier. Eine echte Großstadt – sehr schöne – eher kleine und alte Gebäude – wechseln sich ab mit moderner Architektur.

Die Harpa (die Harfe) ist eine moderne Konzert- und Kulturhalle. Nette Geschäfte und Kaffees. Ultramoderne Architektur. Diese liegt direkt am Hafen, der seit 1900 ständig weiter ausgebaut wurde. Viele Informationstafeln am Pier können das bezeugen.

Wir erkunden die Innenstadt – nette Fußgängerzone – gehen shoppen (echter isländische Socken für die Kinder) und trinken Bier in einer Hafenkneipe und später natürlich auch noch im Hardrock Cafe Reykjavik.

Die große Kirche mit gigantischer Orgel lassen wir auch nicht aus. Ein Organist übt gerade diverse Stücke ein und wir lauschen recht lange der Orgel-Musik.

Langer Weg zurück – völlig erschöpft.

 

TAG 27 – Donnerstag, 09.08.18 – auf Richtung Reykjavik

Author: MS

Wetter: bewölkt, 2 Grad – ab Mittag strahlender Sonnenschein 20 Grad

Technik: bestens

Gefühl: heute schon wieder viel Schotterpiste

Heute bei bewölktem Himmel und ca. 2 Grad Außentemperatur aufgewacht. Draußen auf der Pferdekoppel werden die Islandpferde wohl für einen Ausritt fertig gemacht. Wir frühstücken und machen dann eine Wanderung durch eine Schlucht. Am Ende sollen wir wohl einen HotPott finden.

Der Weg windet sich entlang der Schlucht und tatsächlich finden wir am Ende den warmen Pool. Eine französische Familie hatte den gleichen Gedanken – alle machen uns aber breitwillig Platz. Der aus Steinen angelegte Pool wird aus zwei Rohren, die wohl aus der tieferen Erde kommen, gespeist und hat so um die 35 Grad. Das Wasser läuft dann an der Kante über und direkt in den Gebirgsfluss.

Wir entspannen eine Weile und machen uns dann auf den Rückweg. Diesmal erklimmen wir aber zunächst die Schlucht um von oben ein grandioses Bild zu machen. (das ist oben mit drin)
Zurück am Stellplatz schnell noch einen Kaffee und dann wieder auf die Piste. Das geht auch hier heute erstaunlich gut. Die BaustellenMaschine von gestern hat ganze Arbeit geleistet – alles sauber eingeebnet – und bis zur Abzweigung auf die F35 kann man gut gehen lassen.

 

Danach fängt das Übel aber wieder an. Wir reden uns die ganze Zeit ein, dass der Magirus ja genau dafür gemacht wurde. Trotzdem sind wir froh, als die Straße nahe den Sehenswürdigkeiten des Golden Circle (Gulfoss) wieder in Asphalt übergeht. Zwischendurch halten uns noch Touristen mit einem LeihPKW an, denen wir Starthilfe geben. Für ein Päuschen kurz den Motor ausgemacht – und das wars dann. Mitten im Nirgendwo.

Eigentlich wollten wir auf einen bestimmten Campground, aber auf dem Weg dahin gabs nirgendwo Zigaretten. Wir schmachten schon seit dem Vormittag und die E-Zigarette hatte auch den Geist aufgegeben. Wir fahren weiter bis zum nächsten Campground der auf dem Weg nach Reykjavik liegt und finden irgendwann endlich eine Tanke, die auch Zigaretten anbietet.

Am Ende des Tages war das auch die richtige Entscheidung – sehr schöner Stellplatz.

Den Norden haben wir nun damit auch verlassen – hier die Strecken die wir in den eltzten  1 1/2 Wochen gefahren sind:

TAG 26 – Mittwoch, 08.08.18 – Hveravellir und Kerlingarfjöll

Author: MS

Wetter: bewölkt, 7 Grad

Technik: bestens, außer Internetvolumen 10GB aufgebraucht – Mist

Gefühl: heute wieder viel Schotterpiste

Normal aufgestanden und gefrühstückt. Im Ort kurz in die Tankstelle mit TanteEmma Laden – musste unbedingt mal einen Blick rein werfen in diese 50er Jahre Tanke, die schon Generationen von der Familie geführt wird. (siehe Bild gestern)

Dann auf die Piste – zunächst ca. 30km Landstraße – asphaltiert – dann auf die F35. Der Wechsel von Asphalt zu Schotter dauert auch nicht lange. Heute stelle ich fest, dass es eigentlich mal eine asphaltierte Straße war, in der alle Schlaglöcher (manche 15cm tief und 50cm im Durchmesser) einfach nur mit Schotter zugeschüttet werden.
Na, es hilft nicht – mit mind. 50 Sachen über Schotter, Löcher und Wellblechrillen.

Nach 60km in Hveravellir – einer GeoThermik Region mit HotPod zum Baden. Eigentlich sollte das ja unser Tagesziel sein. Leider war es so voll, dass wir weder Baden waren, noch Lust hatten hier zu übernachten. Kurzer Rundgang, ein paar Fotos, dann ein Kaffee und mit Kartenmaterial nach den nächsten Campingplätzen Ausschau gehalten.
Wir finden einen bei Kerlingarfjöll. Nochmal eine Stunde Schotter – diesmal aber richtig – teilweise gehen nur noch 10km/h.

Ohne zu wissen was uns erwartet fahren wir am Campground vorbei – wollen wissen, was denn da oben auf dem Berg ist. Hatten vorher für ein Foto die Fahrerposition gewechselt. Janine fährt deshalb jetzt den Berg rauf. Diesmal wieder mit allem was wir haben: Untersetzung und Längssperre – es geht mächtig – und sehr lange Berg auf.

Die durch einen Gletscherkrater und Geothermik entstandene Landschaft die wir da oben vorfinden ist echt ohne Worte – deshalb mal heute viele Bilder statt vieler Worte.

 

Nach unserer ausführlichen Wanderung müssen wir den ganzen Berg wieder runter, was erstaunlich gut geht, da der halbe Weg plötzlich von einem Baustellenfahrzeug – ähnlich einem Schneeschieber – glatt geschoben wurde. Was für ein Service.
Wir finden einen netten Stellplatz auf dem Campground und gehen ins das dort vorhandene Restaurant was essen. Heute will keiner mehr kochen.

TAG 25 – Dienstag, 07.08.18 – Heringmuseum

Author: JS & MS

Wetter: stürmisch, kalt, regnerisch 8 Grad

Technik: fehlerlos

Gefühl: halb erfroren

Heute präsentiert sich Island so, wie ich es bereits bei meinem ersten Besuch vor 4 Jahren kennengelernt habe. Der Wind hat die halbe Nacht am LKW gerüttelt und geschüttelt. Auch nach dem unfreiwilligen, frühen aufwachen – unser Sohn hat nicht bedacht, dass wenn es bei ihm 9.00 ist es bei uns erst 7.00 ist – hat sich der Wind nicht gelegt. Michael macht ein bisschen Business im Aufenthaltsraum des Campingplatzes, weil dort das Wlan besser ist, ich kuschele mich nochmal in meine Decke und lasse mich in den Schlaf wiegen.

Um 9.00 stehe ich auf und bereite im Koffer alles für die Abreise vor. Dann dick einmummeln, Mütze, Schal und Handschuhe sind heute mehr denn je gefragt, und dann ab nach draußen, das Motorrad muss trotz Regen aufgeladen, Tisch, Stühle und Grill eingeladen werden.

Wir machen uns grob auf in Richtung Reykjavik, da ich unbedingt am Samstag zur Pride Parade da sein will. Unser erster Zwischenstopp ist in Siglufjördur. Wir fahren die Küstenstraße entlang, die es abschnittweise echt in sich hat. Viele Bodenwellen lassen das Gefühl von Kirmes aufkommen, immer wieder wird der Asphalt von Schotterabschnitten unterbrochen, einmal wechselt der Belag bei 14%igen Gefälle. Aber die Landschaft ist wieder einmal phänomenal und das Licht, das durch die drohend aufgetürmten Wolken strahlt ist klasse. In Siglufjördur gehen wir in das Heringsmuseum, das aus 3 alten Häusern besteht, in denen anschaulich dargestellt wird, wie der Hering gefangen und weiterverarbeitet wurde.

Seit etwa 1910 wurde die Heringsfischerei industriell betrieben. Unglaublich mit welchem Maschinenpark der Hering zu Öl und Fischpulver als z.B. Futter weiterverarbeitet wurde.
(Die Rohölproduktion in den USA gabs da noch nicht) Das war auch nötig, wenn denn jedes Jahr ca. 100.000 Tonnen Heringe verarbeitet werden mussten. Ein Großteil wurde wohl auch eingesalzt in Fässern (Barrel) weltweit exportiert. Bis zum Jahr 1968 hat das funktioniert, danach gabs keine Heringe mehr – 2 Dekaden ohne Hering brachen der gesamten Industrie das Genick – heute wird nur noch nach Fang-Quoten gefischt. Der Bestand hat sich mittlerweile wieder normalisiert.
Das Museum ist sehr empfehlenswert.

Wir haben jetzt Hunger und gehen ins Hannes Boy, eine schmuckes Restaurant unweit des Museums und bestellen, ja was wohl, Hering. Nachdem wir uns gestärkt haben, geht es weiter nach Saudarkrokur, wo wir den Campingplatz ansteuern, der auch wieder unsere Campingcard akzeptiert. Wir überlegen kurz, den Ort anzuschauen, aber es ist so kalt, – das Thermometer zeigt 9 Grad, aber durch den starken Wind fühlt es sich viel kälter an- dass wir beschließen den LKW nicht mehr zu verlassen. Kochen Nudeln, spülen und planen einen Route für die restlichen ca. 300km bis Reykjavik.

Da wir genügend Zeit haben, werden wir eine 4×4 Piste – die F35 mit ca. 140km Schotterpiste durchs Hochland fahren. (Diese soll aber wohl materialschonender und gut fahrbar sein) Die Piste führt zwischen den beiden kleineren Gletschern in Island hindurch und etwa in der Mitte gibt’s einen HotPot; da werden wir wohl noch zum Schwimmen und Aufwärmen anhalten – kurz vor Reykjavik kommen wir dann auf den GoldenCircle mit all seinen Sehenswürdigkeiten.
In den Westen – insbesondere die Westfjorde – fahren wir dann später wieder.

TAG 24 – Montag, 06.08.18 – Insel Grimsey

Author: JS

Wetter: am Horizont türmen sich schwarze Wolken auf, es bleibt aber trocken, am Nachmittag sonnig, abends Regen und es ist sehr windig

Technik: keine Vorkommnisse

Gefühl: entspannt

Ich werde durch ein Geräusch geweckt, dass ich schon länger nicht mehr gehört und gar nicht vermisst habe, der Wecker klingelt. Wir wollen heute nach Grimsey übersetzen und die Fähre fährt um 9.00 ab. Wir machen uns fertig und packen unseren Rucksack, es ist ziemlich kühl und sehr windig, also Mütze, Schal und Handschuhe nicht vergessen.

Am Hafen kaufen wir unsere Tickets und entern die Fähre. Die Überfahrt nach Grimsey dauert 3 Stunden.

Grimsey ist eine kleine Insel 40km nördlich vor der Küste Islands. Die Insel gehört zu Island, hat ca. 100 Einwohner und liegt direkt auf dem Polarkreis. Außerdem ist die Insel ein Traum für Ornithologen, denn auf der Insel haben die 1.000.000 Vögel keine natürlichen Feinde, es ist verboten Hunde und Katzen zu halten, es gibt keine Ratten, Mäuse oder Polarfüchse. Nur 60 verschiedene Vogelarten, Islandpferde und Schafe. Die Insel kann mit der Fähre oder dem Flugzeug erreicht werden.

Wir gehen los und sofort fühlt man sich wie bei Hitchcocks Die Vögel, Hunderte von Seeschwalben haben das Gebiet am Hafen besiedelt und zeigen lautstark, dass sie nicht begeistert von der Störung durch uns sind. Immer wieder fliegen sie kreischend Angriffe auf uns, obwohl die Tierchen nicht besonders groß sind, ist das ein bisschen unheimlich. Wir kommen an der Start- bzw. Landebahn der Flugzeuge vorbei, auch dort alles voller Vögel, da möchte ich kein Pilot sein.

Direkt dahinter überqueren wir den 66. Breitengrad. Eine kleine Brücke führt über den Polarkreis.

Bald erreichen wir die ersten Klippen, die voller Vögel sind, uns faszinieren natürlich die Puffins, die Papageientaucher am meisten. Die sind aber auch niedlich die kleinen Kerlchen.

So wandern wir and den Klippen entlang, bis wir das Polarkreis Wahrzeichen, eine Basaltkugel mit einem Durchmesser von 3 m mit dem Titel Orbis et Globus. Jedes Frühjahr wird die Position der Kugel korrigiert, da der Polarkreis jedes Jahr um ca. 14,5m nach Norden wandert.

Nach ca. 3 Stunden habe wir die Insel komplett umwandert, dutzende Bilder von Papageientauchern gemacht, eine Herde Islandpferde passiert, die wie die Schafe sich frei auf der Insel bewegen können und sind immer wieder von Schwalben angegriffen worden. Jetzt treibt uns Durst und Hunger in eins der Restaurants, dort wird auf gegrillter Papageientaucher angeboten, ist wohl eine Spezialität, aber wir entscheiden uns für Cheeseburger und gegrillten Käse. Nach dem Essen werfen wir noch einen Blick in die Geschäfte, dann ist es auch schon wieder Zeit zur Fähre zurückzukehren.

Als wir zum Campingplatz zurückkommen, staunen wir nicht schlecht, der Campingplatz ist gerammelt voll und auch die Wiese nebenan ist kurzerhand zum Stellplatz umfunktioniert worden. Ab morgen ist hier Heringsfest und es werden mehrere Tausend Leute erwartet.

TAG 23 – Sonntag, 05.08.18 – Dalvik

Author: JS

Wetter: bewölk, am späten Nachmittag kommt die Sonne raus

Technik: alles gut, provisorische Schraube an der Bremse durch den Bolzen ersetzt

Gefühl: entspannt

Aufgewacht, Kaffee, Frühstück, das übliche eben. Da wir nur einige Kilometer bis Dalvik weiterfahren wollen, machen wir ganz gemütlich, Motorrad aufladen, spülen, alles einräumen. Michael tauscht die Schraube, mit der er provisorisch die Bremse repariert hat wieder gegen den richtigen Bolzen mit dem neuen passsenden Sicherungsring aus. Gegen 14.00 fahren wir los und sind auch schon bald wieder an unserem Ziel angekommen und steuern den Campingplatz in Dalvik an. Kaum was los, wir suchen uns ein schönes Plätzchen und richten uns ein.

Zunächst einmal erkunden wir den Ort. Hier ist echt der Hund begraben -es ist Sonntag –  kein Mensch auf der Straße und ein permanenter Fischgestank liegt in der Luft. Nach einer Viertelstunde haben wir den gesamten Ort erkundet und kehren zum Magirus zurück.

Der Campingplatz verfügt auch über eine Waschmaschine, da unser Dreckwäschekorb mittlerweile überquillt, wasche ich erst mal 2 Maschinen, Mikey betreibt derweil Augenpflege. Wir wollen unsere vermeintlichen Lammkoteletts grillen, beim Essen fragen wir uns dann, was wir da eigentlich gekauft haben, das Fleisch ist dermaßen salzig. Vielleicht hätten wir doch vor unserer Abreise einen Crashkurs der isländischen Sprache machen sollen.

Da es noch recht früh ist und das Wetter gut, fahren wir eine Runde mit der Beta die Küstenstraße entlang. Wieder mal eine tolle Landschaft. Steile Klippen, Wasserfälle und 10 m unter uns liegt der Fjord. Zum ersten Mal seit wir hier sind, müssen wir durch einen Tunnel fahren – fast 4km lang. Wie auch die Brücken in Island ist der Tunnel nur einspurig mit einer Bucht zum Ausweichen ca. alle 50m.

Da auch im Nebenort nichts los ist und wir außerdem total durchgefroren sind, drehen wir um und fahren zurück zum Magirus.

TAG 22 – Samstag, 04.08.18 -Akureyri

Author: JS

Wetter: erst mal regnerisch, später kämpft sich die Sonne raus, dann 16Grad

Technik: keine neuen Vorkommnisse – Heckträger ist repariert

Gefühl: erst mal träge, liegt am Wetter, später sonnig, wie das Wetter

Aufgewacht, es ist regnerisch, da macht das Aufstehen keinen Spaß und irgendwie kommen wir nicht zu Potte, das Wetter macht uns träge, wir raffen uns dann doch noch auf und frühstücken erst mal ausgiebig und planen unseren Tag. Da wir eine Werkstatt suchen wollen und auch ausgiebig einkaufen müssen, machen wir den Magirus reisefertig, drinnen alles sicher verstauen, der Heckträger muss ein Stück hochgefahren werden, mit unseren Auffahrrampen und der Einstiegsleiter reservieren wir unseren Stellplatz und fahren los. Nur einen Kreisverkehr weiter ist ein kleines Industriegebiet und dort ist auch eine Autowerkstatt. Wir haben Glück, obwohl Samstag ist, hat sie geöffnet. Michael erklärt unser Problem und sofort werden wir in Halle geleitet und die 2 netten Mechaniker holen das Schutzgasschweißgerät und schweißen unseren Heckträger, so sind sie die Isländer, hilfsbereit und flexibel, das sollte man mal bei Procar oder Nouvertne ausprobieren, da würde mal wohl einen Termin 4 Wochen später bekommen. Außerdem bekommen wir dort auch noch einen Sicherungsring für den Bolzen von der Bremse, so dass Mikey die provisorische Schraube durch den Bolzen ersetzen kann, was mich ruhiger schlafen lässt.

Weiter geht es zum Supermarkt, auf dem Parkplatz steht ein anderer Magirus vom THW, wir natürlich gleich hin, um ein Schwätzchen zu halten und uns auszutauschen, aber pustekuchen, die haben die Zähne nicht auseinander bekommen. Wer nicht will, der hat schon.

Wir tätigen einen Großeinkauf und füllen unseren Vorratsschrank wieder auf, mittlerweile ist auch das Wetter wieder besser geworden und die Sonne scheint. Es geht zurück zum Campingplatz, unser Stellplatz ist noch frei. Wir parken den Magirus ein und steigen auf die Beta um und düsen die 3km nach Akureyri. Am Hafen stellen wir die Beta ab, dort ist schon mal der Bär los, eine Kirmes ist aufgebaut, es ist Verslunarmannahelgi, ein Familienfest mit Kirmes, Live Musik und anderen Attraktionen. Wir kehren dem Rummel erst mal den Rücken und gehen ins Kongresszentrum Hof, dort befindet sich die Touristeninfo, an der wir uns mit diversen Karten und Heftchen über Island eindecken. Wir schlendern durch den Rundbau, deren Wände isländische Malereien zieren, auch ein Cafe ist dort zu finden. Wir spazieren weiter in die Innenstadt, auch hier ist es proppenvoll, wir flanieren durch die Einkaufsmeile und helfen die Wirtschaft in Gang zu halten, ich bin mit dem festen Vorsatz hergekommen, mir einen dieser kuschelig warmen Pullover aus Islandschafswolle zu kaufen, Michael begnügt sich mit einem T-Shirt und auch die Daheimgebliebenen haben wir nicht vergessen. Dann erklimmen wir die Stufen zur Akureyrakirkja, das bedeutet Akureyris Kirche, ein sehr markanter Bau, leider können wir uns drinnen nicht umschauen, da gerade eine Trauung stattfindet. Weiter geht es zum Botanischen Garten und wieder zurück zur Fußgängerzone. Wir kommen am Kino vorbei, dort beginnt in 5 Minuten der neue Mission Impossible Film und da die Filme in Island OMUs sind, kaufen wir kurzentschlossen 2 Karten und eine Portion Nachos und schauen uns den Film an.

Danach geht es wieder zum Kongresszentrum, denn wir haben unsere Helme bei der Touristeninfo abgegeben und es ist mittlerweile nach 19.00. Böse Überraschung, die Info hat bereits geschlossen. Mist, ohne Helm Motorradfahren ist auch in Island verboten. Was nun? Verzagt frage ich im Cafe nach, welches noch geöffnet hat und tatsächlich hat die nette Dame aus der Info unsere Helme dort abgegeben, Glück gehabt. Es geht dann auch direkt zurück zum Campingplatz, denn wir haben Hunger.