Island 2018 – Woche 3

TAG 21 – Freitag, 03.08.18 – Godafoss

Wetter: überwiegend sonnig,  T-Shirtwetter

Technik: erst mal scheint alles OK, bei näherem Hinsehen bemerkt, dass das Fangband vom Fahrerhauskippmechanismus abgerissen ist (3mm Stahl), außerdem eine Schweißnaht vom Heckträger gerissen, 3 Tage Hochlandpisten haben dem Material ganz schön zugesetzt

Gefühl: zunächst bestens, dann leicht besorgt

Aufgewacht, die Sonne lacht, da macht das Aufstehen Spaß, das übliche: Kaffee, Frühstück, Zähne putzen, Katzenwäsche. Während ich Wohnmobilputz halte, sucht Mikey die Polarfüchse. Als wir gestern erneut im Restaurant des Campingplatzes essen waren, hat uns die Kellnerin erzählt, dass sie 2 zahme Polarfüchse haben, die haben sie wohl – da sind wir uns nicht ganz einig, was sie gesagt hat, entweder im Wald oder in den Bergen gefunden, – da sie sonst verhungert wären, haben sie die beiden mitgenommen und aufgepäppelt, in den beiden Hofhunden haben sie gute Freunde gefunden. Sehr niedlich die Zwei. Haben wohl vergessen, dass sie Füchse sind, benehmen sich wie kleine Hunde.

Am Wasserhahn, wir müssen unseren Frischwassertank auffüllen, treffen wir ein Pärchen, die mit ihrem Hanomag schon seit April in Island sind und bis Oktober bleiben. Mit denen haben wir uns eine ganze Weile unterhalten, wo die schon überall mit ihrem Truck waren, Australien, Libyen, Israel, Jordanien und und und, toll, wir sind sehr neidisch geworden. Aber die reisen auch schon seit 1979, oh Mann, da war ich 8.

Wir verlassen den Campingplatz und steuern unseren Magirus zurück zum Myvatn, um ihn dort aufzutanken und ein bisschen einzukaufen. Dort entdeckt Michael dann auch die oben erwähnten Beschädigungen. Das Fangband kann warten, aber die Schweißnaht am Heckträger muss repariert werden, schließlich wollen wir unser Motorrad nicht auf der nächsten Hochlandpiste verlieren. Unser nächstes Reiseziel ist Akureyrir, die Hauptstadt des Nordens, da werden wir hoffentlich eine Werkstatt finden, die uns den Heckträger schweißt.

Zunächst aber lenken wir den Magirus erst mal Richtung Godafoss, dem Wasserfall der Götter. Da dieser Wasserfall wirklich wunderschön ist und zudem auch noch an der Ringstraße liegt, ist dort jede Menge los. Wir suchen uns ein schönes Plätzchen hoch über dem Fluss, bloß nicht zu nah am Abgrund, denn da geht es steil 10 Meter runter, und machen ein Picknick.

Nachdem wir uns gestärkt haben, geht es weiter unserem Ziel entgegen, wir haben uns entschlossen, etwas außerhalb von Akureyrir auf dem Campingplatz Lonsa zu übernachten, da dort unsere Campingcard anerkannt wird, was die Übernachtungskosten drastisch senkt, 333 Kronen (3 EUR) pro Nacht, das ist doch um einiges günstiger, als die letzten Plätze.  Anscheinend hat es die letzten Tage viel geregnet, denn der Rasenplatz ist total aufgewühlt, da hat sich der ein oder andere festgefahren und tiefe Narben im Gras hinterlassen. Das kann uns natürlich nicht schrecken, wir suchen uns ein Plätzchen und laden die Beta ab, die Karre ist von unseren Hochlandausflügen dermaßen eingesaut, dass Mikey erst mal an die Tankstelle fährt und die Beta abspritzt, außerdem ist unser Vorrat an Bier zur Neige gegangen, also erst mal den nächsten Alkoholladen aufsuchen und den Vorrat aufstocken. Ein SixPack des uns bereits gut bekannten und leckeren Färöer Biers und ein SixPack des günstigeren Slots – ist nur halb so teuer und schmeckt auch. Und dann wird erst mal angecampt.

Eigentlich wollen wir nach dem Essen noch mit dem Mopped in die Stadt fahren und uns ins Nachtleben stürzen, also die Wanderschuhe und Funktionsklamotten gegen Jeans, Sneaker und Longsleeve getauscht und Kriegsbemalung aufgelegt, aber es fängt an zu regnen, und da wir nicht klatschnass durch die Stadt laufen wollen, bleiben wir erst mal am Campingplatz. Mikey hat ein gutes Buch auf meinem Ebook reader gefunden, was verwunderlich ist, da unsere Meinungen über gute Bücher doch sehr weit auseinander gehen, und ist nicht mehr ansprechbar, also checke ich den TV Empfang und zappe durch die isländischen Programme.

Tag 20 – Do, 02.08.18
Pisten Tour – zurück zur Nordküste

Wetter: Vorwiegend sonnig, um die 18 Grad

Technik: Die Kaffemaschine funktioniert wieder, hatte sich wohl eine Bohne schiefgelegt – gereinigt, geschüttelt – Kaffee gemacht.
Die Zuleitung für externe Luftzufuhr hat sich abgeschüttelt- hängt nur noch am Schlauch dumm rum.

Gefühl: oh Mann, heute wieder so viel Schotterpiste

Heute wieder bei Sonnenschein aufgewacht. Frühstück, Telefonate und dann eine Wanderung auf den nahe gelegen Berg Virkisfell.

Immer nur bergauf – 1500m Luftlinie – aber 800 Höhenmeter. Doch ganz schön anstrengend.
Aber nach ca. 45min ist es geschafft – ein Mega Ausblick über die Gletscher und bestimmt 250km Fernblick – wir können schon ganz entfernt am Horizont unser heutiges Ziel erkennen.

Wieder runter und erstmal einen Kaffee, dann einige Telefongespräche und Fernwartung bei einem Kunden. Hier ist nur mit TelekomNetz Internet möglich. Janine hat ihr Datenvolumen von 1GB – verfügbar seit einem Tag – aber schon rasch wieder aufgebraucht. Müssen Volumen nachkaufen. Fernwartung beim Kunden abgebrochen.

Ab auf die Piste – nichts besonderes hier zu berichten – außer vielleicht die Herde Island-Pferde die uns entegenkommt. Die Furten fahren wir ganz abgeklärt und sind jetzt ohne Sperre, ohne Untersetzung – voll flott und spritsparend unterwegs – hatten nämlich vor unserer 3 Tages Tour vergessen zu tanken. Aber so reicht der Sprit auch locker zurück – bis zu dem Campground in Modrudalur, auf dem wir vor 3 Tagen schon standen.
Kurz vor dem Ziel drängelt ein 4×4 Reisebus von hinten. Ich fahr schon 70 Sachen auf einer guten Schotterpiste und denke, an der nächsten breiteren Stelle lässte ihn vorbei. Kann aber nicht sehen wo. Vor mir ein kleiner Berg – dahinter-bergab direkt eine Wasserfurt – voll in die Eisen, Karre rutscht tatsächlich ein wenig quer, ABS scheint gut zu funktionieren, fängt sich wieder und dann in einem Schwung direkt durch die Furt – Mann, das war knapp. Ich lass den Bus vorbei und der beschleunigt nun mal richtig. Ja, mit so einer Luftfederung könnte ich das auch alles so.

Die ca. 130km schaffen wir in 4,5h – der Bus kommt ungefähr 2min vor uns dort an, das können wir von weitem sehen.

Hatten den Tank ein wenig mehr als halb voll – also ca. 140 Liter – sind jetzt kurz vor knapp und sind ca. 300km Piste gefahren.

Tag 19 – Mi, 01.08.18
Pisten Tour erweitert – zum Kverkfjöll

Wetter: Vorwiegend sonnig, um die 18 Grad

Technik: Die Kaffemaschine ist wohl nicht 4×4 tauglich, hat sich tot gearppelt

Gefühl: kann eigentlich keine Rappelpisten mehr sehen und fühlen

Heute wieder bei strahlendem Sonnenschein aufgewacht – kalt ist trotzdem. Gestern hatten wir nicht mehr geschafft die Schlucht Drekagil, direkt hinter dem Campground zu bewandern. Das haben wir heute morgen nachgeholt und wurden am Ende mit einem schönen kleinen Wasserfall belohnt.

MitCamper berichten uns von der Gletscherhöhle am Kverkfjöll, der direkt am Rande des großen Vatnajökull Gletscher liegt. Wir entscheiden uns für den Umweg von 2 x 60km auf dem Rückweg zur Nordküste. Wieder mega Schotter, Sand- und Wellblech Piste – aber auch landschaftlich wieder mega.
Angekommen stehen wir direkt am Gletscher und machen einen kleinen Rundweg. Aufgrund des vielen Schmelzwassers und der vielen Gletscherspalten darf der Gletscher nur mit Guide begangen werden. Ebenso ist das Betreten der Gletscherhöhle – die auch immer kleiner wird – verboten.
Für ein paar Fotos kommen wir aber noch nah genug ran.

Die F902 – mal Furten frei – zum Kverkfjöll:

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https://www.youtube.com/watch?v=AQNwTF_EHV0

 

Übernachtet wird jetzt an der Hut am Campground. Abends gabs noch eine Diashow in der Hut – unter anderem von 4×4 Superjeep Touren im Winter. Morgen dann nochmal 130km Piste zurück – „oh Mann“.

Tag 18 – Dienstag, 31.07.18
Pisten Tour zum Askja

Wetter: Vorwiegend sonnig, um die 20 Grad, gefühlt kälter, da wie immer windig

Technik: Zunächst scheint alles gut, später kein Bremsdruck mehr

Gefühl: neugierig auf die Askja

Mikey hat mich um 9.00 geweckt, da wir da zur Askja wollen, das ist eigentlich nicht so weit weg, 119 km, aber da wir die unbefestigten Straßen verlassen, wird die Fahrt länger dauern. Wir haben uns gestern noch entschieden den längeren Weg über die F910 zu fahren, statt der F88, da lt. Savetravel.is eine Furt 50cm tief ist und wir gestern noch andere getroffen haben, die die F88 gefahren sind und die meinten, es wären eher 60cm, eigentlich sollte auch das kein Problem für uns sein, aber so sind wir auf der sicheren Seite.

Also gefrühstückt, Bett gemacht und alles schotterpistensicher verstaut und um 10.00 fahren wir voller Tatendrang los, es geht ein Stück die Straße entlang, bevor die F905 abzweigt. Da taucht auch schon der Wegweiser auf, wir müssen rechts abbiegen, aber Mikey fährt vorbei. Irritiert schaue ich ihn an, und sehe leichte Panik in seinen Augen. Michael tritt das Bremspedal durch und nichts passiert, Gott sei Dank fahren wir nicht schnell und bringen den Magirus mit der Handbremse zum Stehen.

Luftdruck voll da, Bremsflüssigkeitswarnung auch nicht an – also aussteigen und unter das Auto gelegt. Problem direkt erkannt, ein mit Ring gesicherter Bolzen hatte sich weggeschüttelt, dadurch wurde eigentlich nur noch das Pedal betätigt- sonst nichts. Mikey weiß auch sehr genau wer Schuld ist, hatte er doch dieses dahinter liegende Pneumatik-Teil wegen zu schlechter Bremse noch vor dem Urlaub zerlegt – so was darf einfach nicht passieren !!!!!.

Gott sei Dank sind wir vorausschauend von zu Hause losgefahren und haben Werkzeug, Schrauben, Schläuche, Kabel und was weiß ich nicht noch alles dabei. Eine Schraube mit selbstsichernder Mutter ersetzt zunächst den Bolzen.

Wow, das war aufregend, mit 1/2stündiger Verspätung biegen wir also auf die F905 ein. Ich habe zwar ein etwas  ungutes Gefühl wegen der Bremse, aber das vergeht nach ca. 20 Minuten, denn es zeigt sich bald, dass wir alles richtig gemacht haben. Der Magirus ruckelt über Schotter, Sand, Lehm und Felsuntergrund, ohne auch nur einmal Probleme zu machen,  auch die mitunter erstaunlich engen Kurven meistert er mit seinem kurzen Radstand spielend.

Mehrere Furten müssen durchquert werden, eine davon ist schon etwas tiefer und breiter, hier teste ich endlich meine Wathose, die ich mir extra dafür gekauft habe. Wäre eigentlich nicht nötig gewesen, denn während ich, bewaffnet mit einer Zeltstange, den Bach durchquere, fahren mehrere kleinere Jeeps durch die Furt und zeigen den richtigen Weg, nicht gerade durch, sondern schön im Bogen. Aber so war es lustiger.

Die Furten waren dann doch nicht so tief wie angekündigt. Erstaunlich wie ein kleiner Suzuki Jimny durch die 40cm tiefe Furt kachelt – viel zu hohe Bugwelle. Ist ja nicht sein Auto 🙂 .

Ein Video zu der bisher tiefsten und breitesten Furt und den ganzen anderen Pistenbedingungen:

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https://www.youtube.com/watch?v=n3nQcQmetJs

 

Wir können uns an der erstaunlichen Landschaft nicht sattsehen, hier in der Gegend sollen die Astronauten der NASA wohl auch für die Mondlandung trainiert haben.
Im Laufe der Fahrt wird uns klar, dass wir geteerte Straßen bevorzugen, obwohl wir den Magirus ja extra angeschafft haben, um auch abseits des Asphalts unterwegs sein zu können. Aber die begeisterten Schotter-Wellblechpistenfahrer werden wir wohl nicht werden.

Heute fahre ich auch nochmal ein Stück, eigentlich ist es viel besser, hier, wo kaum ein anderes Fahrzeug unterwegs ist, als in der ‚Zivilisation‘ zu fahren, es herrscht halt wenig Verkehr und ich kann mich so breit machen, wie es die Piste zulässt.

Wir müssen über eine Brücke, die mit einem Tor gesichert ist, welches man öffnen und dann wieder schließen muss, wo uns ein Schild nochmal daran erinnert, dass wir nur auf dem noch 60km entfernten Campingplatz übernachten dürfen und dass es verboten ist, außerhalb der Piste zu fahren.


So gegen 15.00 kommen wir endlich am Campingplatz an, wir melden uns an der Rezeption und bezahlen die Übernachtungsgebühr, 4000 Kronen, das sind umgerechnet 35 EUR für 1 Nacht, wow, das ist heftig, aber die einzige andere Möglichkeit ist, wieder den ganzen Weg zurückzufahren, also zahlen wir, fahren jedoch gleich weiter, denn wir wollen ja auf den Berg, nochmal ½ Stunde durchgeschüttelt werden, dann kommen wir am Parkplatz an, der ist erstaunlich voll, sogar ein hochgelegter 4×4 Reisebus wartet dort. Egal , parken, aussteigen , Rucki packen, und eine weitere ½ Stunde gewandert, dann erreichen wir den Kratersee Viti und den dahinter liegenden Öskjuvatn, wieder mal ein atemberaubender Ausblick.

Um zum Kratersee zu kommen, müssen wir einen ziemlich steilen und sehr rutschigen Lehmberg runterklettern, unten angekommen, schlägt uns der altbekannte ‚Duft‘ nach faulen Eiern entgegen. Aber nach ein paar Minuten riecht man das gar nicht mehr. Wir ziehen uns unsere mitgebrachten Badesachen an und stürzen uns in die milchig grünen ca. 25-28 Grad warmen Fluten. Lang halten wir es nicht auch, 25 Grad ist in Ordnung, wenn es draußen 30 Grad sind, aber auf der Wanderung habe ich Mütze, Schal, Handschuhe getragen, denn der Wind pfeift ziemlich unangenehm. Wir trocknen uns ab, ziehen uns wieder an und setzen uns noch ein Weilchen auf einen großen Felsen und schauen den anderen Wagemutigen beim Baden zu und genießen den tollen Ausblick.

Dann müssen wir den Berg wieder hoch, immer noch rutschig, aber leichter als runter, meine Mütze und Handschuhe habe ich dann aber ausgezogen, beim Aufstieg ist mir ziemlich warm geworden. Wir gehen noch ans Ufer des Öskjuvatn, liegen auf einer Eiszunge und machen uns auf den Heimweg. Wieder ½ Stunde zum LKW, ½ Stunde durchrütteln lassen, dann suchen wir uns ein schönes Plätzchen und gönnen uns im Windschatten des Magirus in der Sonne liegend ein Bierchen. Zum Abendessen gibt es Spaghetti, wenn ich Mikey gleich noch wach kriege , schauen wir uns vielleicht noch die Schlucht Drekagil mit den Wasserfällen an, ansonsten ist morgen auch noch ein Tag, denn auch ich bin platt.

Tag 17 – Mo den 30.07.18 – Lagune und Fjallakaffi

Wetter: Es regnet-15…18 Grad – später Sonne-Regen-bewölkt abgewechselt

Technik: Heute das erste mal ohne Strom aufgewacht – kein Kaffee sofort, Differentialentlüftungen vorsorglich höher gelegt

Gefühl: trotz Wetter entspannt, wir wollen ins Schwimmbad

Aufgewacht, der gewohnte Gang zum Schalter um den Wechselrichter der 230V für den Kaffeevollautomaten umzulegen und … nichts passiert – Batteriemonitor steht auf „bitte Laden“ – Mist
Erstmal an der anderen Anzeige geprüft ob das denn stimmt – tatsächlich nur 1% Ladung.
Was geht wohl schneller – Gaskocher auspacken und in Bialetti Kaffekochen – oder Stromkabel auspacken und irgendwo Strom anzapfen – ich entscheide mich für die Kabel – ich benötige alle Kabel – ca. 30m bis zur nächsten Steckdose – es regnet – aber dann nach ca. 10min den ersten Kaffee in der Hand (die Bialettie benötigt ca. 12min) Gefrühstückt, alle Kabel wieder aufgerollt, eingepackt und ab zum Schwimmbad – der Blauen Lagune des Nordens
(das Moped hatten wir abends schon wieder aufgeladen – jetzt als eingespieltes Team dauert das auch nur noch 15min)

Das Myvatn Naturebath ist ähnlich der blauen Lagune in Reykjavik – bis zu 42 Grad warmes Wasser – gespeist aus der GeothermalPower hier in der Umgebung. Nur leider nicht günstig – umgerechnet ca. 40 EUR Eintritt pro Person.
Haben uns mehrere Stunden dort aufgehalten – zwischendurch eine kleine Mahlzeit und ein Bier.

Unser Ziel für heute war ja ein Campingplatz in der Nähe der beiden 4×4 Straßen zum Askja Vulkankrater.


Der Campingplatz Fjallakaffi im Ort Möorudalur liegt direkt an der F905. (An der F88 sind wir vorbeigekommen – haben 4×4 Fahrer angesprochen, die sprachen von eher 60cm Furttiefen). Ein ehemaliger Farmerhof wurde durch Torfhäuser aufgepäppelt zu einem wirklich schönen und sehenswerten kleinem Dorf mit Gästehäusern, Restaurant, Bar, Campground. (Die ehemaligen Gerätschaften zur Bestreitung des Lebensunterhalt an diesem Hof stehen schön aufgereiht am Wegesrand).

Es ist wohl die am weitesten außen liegende Farm im Hochland. Man berichtet, dass die Kinder früher 2 Tagesmärsche zur Schule hatten und wetterbedingt dann auch direkt 6 Wochen blieben. Im Restaurant gibt es „Local Food“ – wir nehmen die Gelegenheit war und lassen uns das erste mal mit wirklich landestypischem Essen verwöhnen. (Vorab geschmorte Gänsebrust in kalten Scheiben an Salat, Janine hatte gegrillte Lammkottelets, ich selbst hatte auf Schafdung geräuchertes Lamm (kalt) , dazu gab es Kartoffeln, Erbsen, rote Beete, Islandsalat) – wirklich lecker und leider auch sehr teuer. Dieser Tag hat sich hier zum teuersten unserer Reise entwickelt. (von Tank-Tagen mal abgesehen)

Danach haben einen kleinen Spaziergang gemacht und ein paar Fotos geschossen. Am besten gefällt mir ja die Tankstelle in einer Torf-Holz-Bude. Eine Ziege grast am Bach – die sollen wir später noch besser kennenlernen.
Mit dem Heli kann man ab hier auch tolle Rundflüge mit z.b. Ausstieg am Gletscher machen. Die Preise beginnen bei etwa 550 EUR pro Person.

Wollten dann heute – vorsorglich für unsere 4×4 Tour am nächsten Tag – noch den Luftfilter abdichten. Die Differentialentlüftungen hatte ich gestern Abend schon höhergelegt. Dazu einfach Gartenschlauch verwendet.
Haben dazu dann heute an einer Werkstatt Silikon (gutes, echtes deutsches Würth) und 4 Schlauchschellen erworben. Mit den Schlauchschellen haben wir die Schläuche an den Differentialentlüftungsröhrchen abgedichtet.
Den Luftfilter geöffnet, gereinigt und mit Silikon den Rand eingeschmiert – dann kam der Ziegenbock. Hatte helle Einmalsilikonhandschuhe an, die haben es der Ziege wohl angetan. Ließ mich gar nicht mehr in Ruhe – am Anfang war ich ganz angetan, als ich aber anfing ihn wegzuschubsen wurde er böse und wollte mich immer auf die Hörner nehmen (oder spielen ???). Es gipfelte darin, dass er mich besteigen wollte. Janine hat den Bock dann aber abgelenkt – wurde den dann aber auch nicht mehr los – und ich konnte endlich alles wieder zusammensetzen.

Hoffe das das dann morgen ausreichend dicht ist. Das Wetter soll morgen besser werden, deshalb wollten wir hier übernachten und dann morgens direkt den Weg von über 100km 4×4 Schotterpiste, Sand, Furten und Geröllhalden auf uns nehmen.

Tag 16 – SA 29.07.18  Am Myvatn, GeoThermal -Landschaften

Wetter: ca. 22 Grad, mega Sonne gegen Nachmittag dann Regen

Technik: alles supi, muss aber Öl nachfüllen

Gefühl: beste Laune, Sonne scheint

Wir sind immer noch in Reykjahlio am Myvatn See und wollen heute mit dem Moped in die Geothermalgebiete am Vulkangebiet Kraflar.
Wir fahren ca. 6km südlich über einen Berg und besuchen die Thermal-Schwefel-Felder Hverir (Solfatarenfeld – Fumarolen). Da ist richtig was los, viele Touristen und Busausflügler. Es stinkt furchtbar nach Schwefel (wie faule Eier oder auch Stinkbomben) Es ist ein kleiner Rundwanderweg der nicht zu verlassen ist, die Erde ist sehr zerbrechlich und darunter wahrscheinlich mehr als 100 Grad warmes Wasser. Viele haben versucht die Steine an dem rauchenden Schlot anzufassen – haben sich sofort verbrannt.

Weiter wollen wir zum Stora Viti – ein Vulkan mit blauem See im Schlund. Das Navi meldet aber „keine Route dahin“ – ebenso das Handy – merkwürdig – wir fragen einen der TouriBusfahrer – der kennt den Weg – nur die Straße gegenüber immer geradeaus ca. 15km. (lt. Navi beträgt die Entfernung aber 26km)
Na egal, da gibt’s ja noch das Kraflar Vulkangebiet.
Hier ist die Magma zuletzt in den 80ern in 9 Eruptionen ausgebrochen – nicht mit riesiger Explosion und gigantischer Rauchwolke – nein eher gemächlich die 20km² über die Landschaften geflossen bis hinunter zum See Myvatn. Gigantische Lavafelder erreicht man über einen 3km Wanderweg – man kann genau erkennen an welcher Stelle das losging. Zudem ist die Lavaerde wirklich heiß, an manchen Stellen brodelt es, an anderen verbrennt man sich die Finger – überall Rauchschwaden. Wahnsinn, hier zeigt  sich die brachiale Gewalt der Natur.Und hier steht auch eins der größten Elektrizitätswerke Islands. Elektrizität wird hier ähnlich wie in unseren Kohlekraftwerken gewonnen. Dampf treibt Turbinen an. Nur muss hier der Dampf nicht erst durch Verbrennen von Kohle erzeugt werden – der wird einfach durch etwa 2km tiefe Löcher abgezapft – die Rohre verlaufen edelstahlglänzend die Hänge herunter zum Kraftwerk.

Die Straße führt danach noch etwa 1km den Berg hinauf – großer Parkplatz, Straße zu Ende – alle hier geparkten laufen einen Hang hinauf, lt. Navi und Handy ist Stora Viti immer noch 12km entfernt.
Da es nicht weiter geht, wandern wir auch den Hang hinauf und schauen über die Kante – na da ist der ja der Stora Viti – sind wohl alle Kartenmaterialien dahin gehend falsch ???

Es braut sich schlechtes Wetter zusammen – eigentlich wollten wir noch in einer Grotte schwimmen gehen – fahren aber direkt zum Campground. Kaum angekommen fängt es auch schon an zu regnen.
Es ist ca. 16 Uhr und wir machen erstmal ein Nickerchen bzw. lesen.

Zeitvertreib – Video schnibbeln:

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https://www.youtube.com/watch?v=ikHcMUB7Sls

 

Wir planen einen Route zum Askja Krater im Hochland – die Pflicht Tour für alle 4×4 Driver auf Island. Hier in der Information wird empfohlen eine Ausweichstrecke zu fahren, da die Furten teilweise 50cm tief wären.
Ich geh nochmal messen und recherchiere im Internet. Unser Luftfilterunterkante hängt genau bei 50cm. Die Ansaugung der Verbrennungsluft eher bei 80cm. Die Differentialentlüftungen bei etwa 54cm. Die von Getriebe und Verteilergetriebe noch höher bei ca. 100cm.
Lese was so passieren kann – das Schlimmste ist der Wasserschlag im Motor – saugt Wasser an, kann nicht verdichtet werden – Motor sofort aus – ggf. direkt Pleuel- und Lagerschaden. Zudem kann Wasser in die Differentiale laufen, verwässert das Öl – ein zeitnaher und teurer Ölwechsel wäre die Folge.

Habe Schläuche mit und könnte die Differentialentlüftungen höherlegen.
Für die Ansaugung wird empfohlen diese insgesamt höherzulegen. Das geht hier nicht mal eben.
Alternativ könnte man den Ansaugschlauch am Motor lösen (etwa in 110cm Höhe) , der Motor saugt dann zwar für die Zeit des Furtens ungefilterte Luft – aber besser als Wasser.
Oder – die ganz einfache Lösung- den Luftfilter unten mit Silikon zusätzlich abdichten und ohne Bugwelle durch 50cm tiefes Wasser. Oder wir gehen auf Nummer sicher und nehmen die Ausweichroute ?????
Das Thema ist noch nicht zu Ende gedacht.

Tag 15 – SA 28.07.18  Am Myvatn, Vulkanlandschaften

Wetter: ca. 16 Grad, bewölkt, immer wieder Regen, gegen 15.00 klart der Himmel auf, sehr windig

Technik: alles läuft

Gefühl: so lala, klar es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung, aber Regen ist schon doof

Wir sind immer noch in Reykjahlio am Myvatn See

Aufgestanden, Kaffee gemacht und nach draußen gesetzt, neben uns steht eine Familie mit Bulli, die Kinder haben wir gestern schon kennengelernt, heute kommt der Vater und wir quatschen uns fest, über Island, Motorräder, LKWs und Drohnen. Er hat 2 Stück dabei und berichtet begeistert, was er damit schon alles gefilmt hat. Mist, ich weiß schon, was passiert, wenn wir wieder zuhause sind. Dann fängt es an zu regnen und wir gehen rein, Mikey legt sich erst mal ins Bett und schläft, ich lese ein bisschen und nach ca. 1 Stunde fange ich  an zu spülen und lautstark  mit Geschirr zu klappern. Ich erreiche damit, was ich wollte, Michael erwacht. Wir beschließen, wegen des schlechten Wetters schwimmen zu gehen, laut meines Reiseführers, ist direkt um die Ecke ein Schwimmbad mit Hot Pots. Wir packen unsere Taschen und marschieren los, mittlerweile fängt es an aufzuklaren. Wir erreichen unser Ziel und erfahren, dass es das Schwimmbad seit 2 Jahren nicht mehr gibt. Sch…., und ich habe über 20EUR für den blöden Islandführer ausgegeben.

Also dackeln wir wieder zurück und da das Wetter  viel besser geworden ist, beschließen wir mit der Beta zum Hverfjall, einem Krater- der zum Vulkansystem der Krafla gehört – zu fahren. Den haben wir von unserem Stellplatz aus gesehen. Erst ein Stück asphaltierte Straße, dann ab auf die Schotterpiste, ist ziemlich hoppelig, da an manchen Stellen dicke Steine aus dem Schotter ragen. Aber zum Glück ist es nicht all zu weit. Wir stellen das Motorad ab, der Parkplatz ist ziemlich voll, wir sind halt direkt an der Ringstraße.

Auf den Krater führt ein Wanderweg, 452m ist der Krater hoch, wir müssen etwa 200 Höhenmeter überwinden, nicht viel, aber der Weg ist steinig und wir haben Gegenwind, schon nach ein paar Metern, ziehe ich meine Jacke aus. Immer wieder halten wir an, um die Aussicht zu geniessen und uns auszuruhen. Endlich ist es geschafft und wir sind oben angekommen, hier pfeift der Wind ganz schön.

Wir wollen den Krater umrunden, der einen Durchmesser von 1km hat und 100 bis 150 m tief ist. Blöderweise habe ich meine Mütze vergessen, da mir aber mittlerweile die Ohren wehtun, binde ich mir meine Teddyjacke um den Kopf, auch Mikey zieht den Rollkragen seines Pullovers bis über die Ohren. Es ist ein Wunder, dass hier oben in der Vulkanwüste, wo auch noch kräftig der Wind pfeift, etwas wachsen kann, aber im Schutz größerer Gesteinsbrocken, findet sich Blumen und Gräser.

Der Riesenkrater lässt einen erahnen, welche Naturgewalten hier vor 2500 Jahren stattgefunden haben. Vom Krater  hat man einen grandiosen Ausblick über das Lavafeld und die Pseudokrater.

Nach ca. 2 Stunden sind wir wieder am Parkplatz angekommen. Wir essen erst mal unsere mitgebrachten Brötchen und schwingen uns wieder auf die Beta, wir wollen un das Lavafeld und die Pseudokrater anschauen, also wieder über Schotterpiste gehoppelt und die bizarre Lavalandschaft erkundet, doch schließlich treibt uns der Hunger zurück zum Magirus.

Michael ist heute mal mit Kochen dran, hat er auch gut gemacht. Wir sitzen noch lange draussen, denn es ist mal ausnahmsweise gar nicht kalt und geniessen noch den tollen Sonnenuntergang.

Und hier noch ein schnell zusammengeschnibbeltes Video unserer Erlebnisse:

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https://www.youtube.com/watch?v=LylX5UQnF9I
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https://www.youtube.com/watch?v=AQNwTF_EHV0